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Es ist nicht sicher, ob der Ku'damm auch in diesem Jahr wieder so leuchtet.

© Fabrizio Bensch/Reuters

Update

Kein Geld für Glanz: Fällt die Weihnachtsbeleuchtung am Ku'damm aus?

Früher hat die City West zu Weihnachten schön geglitzert. Aber nun gibt es kein Sponsorengeld mehr dafür. Ramona Pop beschwichtigt. Der Bezirk ist sauer.

Fällt die Weihnachtsbeleuchtung in der City West aus? "Wir werden das gemeinsam wuppen. Alles ist möglich", sagte Berlins Wirtschaftssenatorin Ramona Pop (Grüne), als sie im vorigen Jahr beim Start der Weihnachtsbeleuchtung auf dem Kurfürstendamm und in der Tauentzienstraße gefragt wurde, wie es künftig ohne die Sponsorengelder der Wall AG weitergehe.

Eine klare Antwort gab die Senatorin nicht. Auch jetzt heißt es aus ihrer Verwaltung nur, man sei "mit allen Beteiligten im Gespräch" und strebe eine "dauerhafte Lösung" an. Das Bezirksamt und die AG City sehen aber keine Fortschritte und ärgern sich.

Die Zeit wird knapp. Auch wenn der Herbst gerade erst begonnen hat, verbleiben nur rund zehn Wochen bis zum üblichen Beginn der Weihnachtsbeleuchtung. Sie wurde stets kurz nach dem Totensonntag angeschaltet, der diesmal auf den 24. November fällt.

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Lichtdesigner Andreas Boehlke hat viele Jahre lang im Auftrag der Wall AG mehr als 570 Bäume illuminiert und große Figuren aufgestellt. Die Beleuchtungstechnik ist eingelagert und wiederverwendbar. Allerdings signalisierte Boehlke laut Bezirksbürgermeister Reinhard Naumann (SPD), dass er "bis Ende nächster Woche einen Auftrag braucht". Also sei "fast die Deadline erreicht".

Weihnachtsbeleuchtung lockt Touristen

Schon im November 2017 habe er auf das absehbare Finanzierungsproblem hingewiesen, betont Naumann. Sein erstes Schreiben adressierte er an den Regierenden Bürgermeister Michael Müller (SPD), der die Berliner Wirtschaftsverwaltung für zuständig erklärte. Im vorigen Mai schrieb Naumann nochmals an den Senat, diesmal an Ramona Pop. Erfolglos warb der Bürgermeister um Gelder aus der Berliner Bettensteuer (City Tax) und argumentierte, die Weihnachtsbeleuchtung locke viele Touristen an.

So sieht es auch die AG City. "Wenn das keine Touristenattraktion ist", wisse er gar nichts mehr, sagt der Vereinsvorsitzende Klaus-Jürgen Meier ironisch. Er nennt das Verhalten von Senatorin Pop und ihrer Wirtschaftsverwaltung "respektlos", "beschämend" und eine "Unverschämtheit".

Die AG City hatte ihre Befürchtungen ebenfalls schon früh kundgetan – unter anderem in Schreiben vom 4. April 2018 und 2. April 2019. In dem zweiten davon reagierte die AG City "mit großer Verwunderung" darauf, dass es vom Berliner Senat "noch kein Konzept" und "somit auch keine Zusage der Finanzierung" gebe.

Senat stellt 250.000 Euro in Aussicht - zu wenig

Die Kosten schätzt der AG-City-Vorsitzende Meier auf 500.000 Euro "netto" beziehungsweise 600.000 Euro inklusive Steuern. Der Berliner Senat habe zuletzt einen Zuschuss von bis zu 250.000 Euro in Aussicht gestellt. Das allein nutze allerdings wenig. Der AG City seien zwar potenzielle Sponsoren bekannt, doch würden deren Beiträge nicht ausreichen, um die verbleibende Finanzierungslücke zu schließen.

Ähnliche Probleme hatte es früher schon oft gegeben, bis die Wall AG zum rettenden Sponsor wurde. Als Gegenleistung durfte die Außenwerbungsfirma landeseigene Reklameflächen an verschiedenen Stellen im Bezirk nutzen. Dann aber rügte der Landesrechnungshof solche Koppelungsgeschäfte und der Senat entschied, den Vertrag Ende 2018 nach 15 Jahren auslaufen zu lassen.

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