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Keanu Reeves und Regisseur Chad Stahelski stellten den zweiten „John Wick“ vor, der ab dem 16. Februar in den Kinos laufen wird.

© Schwarz/AFP

Keanu Reeves in Berlin: Ein Killer kommt selten allein

Keanu Reeves präsentierte im Hotel de Rome seinen Actionkracher „John Wick: Kapitel 2“. In Berlin gedreht hat der US-Star allerdings noch nicht

Ist ja oft so, dass die Begegnung mit einem Leinwandstar jenseits des Kinos ziemlich irritiert. Was, der da? Sieht doch in Wirklichkeit ganz anders aus als vorhin im Film. Aber es geht auch umgekehrt. Da scheinen die bewegten Bilder plötzlich weiterzulaufen, da könnte der im Alltag erlebte Schauspieler ohne Umweg sofort wieder in seiner Rolle verschwinden, da bleibt optisch keine Lücke zwischen Wirklichkeit und Schein.

Zum Beispiel am Montagnachmittag im Ballsaal des Hotel de Rome. Pressekonferenz zu dem Actionkracher „John Wick: Kapitel 2“, mit Regisseur Chad Stahelski, ehemals Stuntman mit auch im jetzigen Beruf klar erkennbarer Martial-Arts-Spezialisierung – und vor allem mit Hauptdarsteller Keanu Reeves. Über dem Podium — übergroß schwebend — das Filmplakat, John Wicks Kopf von allerlei Schießgerät umzingelt, darunter in Normalformat Keanu Reeves, optisch von seinem Alter Ego aber kaum zu unterscheiden: dieselben strähnig glänzenden, in der Mitte gescheitelten Haare, dieselbe nachlässige Barttracht, irgendwo zwischen Fünf-Tage-Stoppeln und gänzlich unrasiert, eher schütter – schwer vorstellbar, dass daraus ein richtiger Vollbart werden könnte.

Motorradfahren macht ihm Spaß

Wieder ist er John Wick, der sich auf den Ruhestand freuende Berufskiller, der dann doch noch mal ran muss und natürlich nichts verlernt hat. Der sich in einer sehr speziellen Arbeitswelt bewegen muss, deren Angehörige ihm alle irgendwie ans Leder wollen, dabei durchaus nicht anarchistisch gesinnt sind, sondern von so etwas wie Berufsethos in Schach gehalten werden. „Eine Unterwelt mit eigenen Regeln, einem Kodex“, wie Reeves erläutert, nicht gerade ein Plappermäulchen in dieser halben Stunde, die wenigen Worte mehr suchend als sorgsam abwägend. Und er wirkt nicht unbedingt so, als würde ihm die Fragerunde hier sonderlich Spaß machen.

Na gut, Motorradfahren bereitet sicher mehr Vergnügen, etwa den Sunset Boulevard in L.A. hinab, wie er, danach befragt, gerne erzählt. Aber er fahre „wahrscheinlich nicht mehr so schnell wie früher“, lässt er noch wissen, erzählt auch von der jungen Frau, die ihm in München mal das Motorradfahren beigebracht habe, auf deren Namen er aber nicht mehr komme Also bleibt ihm nur dies: „Falls Sie da draußen sind: Danke!“

In München hat er schon gedreht, in Berlin noch nie

Ohnehin scheint seine Beziehung zu München enger als die zu Berlin, wo er schon in einem sehr frühen Stadium seiner Karriere war, 1994 zwecks Präsentation von „Speed“. In München hat er schon gedreht, in Berlin noch nie, würde es aber sehr gerne. Na gut, das sagen sie alle. Immerhin hat sein neues, beim Pressegespräch kurz erwähntes Filmprojekt „Siberia“ in der Produzentin Gabriela Bacher, CEO der Film House Germany und Managing Director der Summerstorm Entertainment, jeweils Berlin, starke hiesige Wurzeln. Wieder ist es ein Thriller, aber ein romantischer, was „John Wick“ garantiert nicht ist.

Auf dem European Film Market der am Donnerstag beginnenden Berlinale wird die Geschichte um einen von Reeves gespielten amerikanischen Diamantenhändler, der in Russland allerlei Abenteuer erlebt, ein Thema sein.

Ob es ein drittes Kapitel John Wick geben wird? Das hänge natürlich vom Publikum, dem Erfolg des zweiten Teils ab, gibt Reeves zu bedenken. Lust hätte er schon, versichert ja auch ein ums andere Mal, wieviel Spaß die Dreharbeiten gemacht haben, und es wäre ja auch schade, wenn die ganze in den aktuellen Film gesteckte Mühe für die Katz wäre, das dabei erworbene Können jetzt brach läge. Allein das Schießtraining, von dem Regisseur Stahelski schon im Vorfeld geschwärmt hatte: „Keanu hat zehn Wochen lang drei- bis viermal pro Woche trainiert und jedes Mal zwischen 1000 und 1500 Schuss abgefeuert.“ Damit könnte man schon einen kleinen Krieg gewinnen.

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