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In ganz Europa lassen sich die Stolpersteine finde. Insgesamt sind es rund 67000.

© Kai-Uwe Heinrich

Gedenken an NS-Opfer: Sawsan Chebli putzt Stolpersteine am Ku'damm

Bundesweit werden am Dienstag Stolpersteine zum Gedenken an NS-Opfer geputzt. In Berlin nimmt Staatssekretärin Sawsan Chebli an der Aktion teilt.

Von Markus Lücker

Ein Schwamm, Messingpolierpaste und ein trockenes Handtuch gegen das Vergessen. Am Dienstag findet bundesweit ein „Frühjahrsputz der Stolpersteine“ statt. Die in Fußwege eingelassenen Steine erinnern an die Opfer des Nationalsozialismus. Die landesweite Putzaufruf geht auf den Künstler Gunter Demnig zurück, der 1992 den ersten Stolperstein in Köln ins Pflaster einließ.

In Berlin wird die Staatssekretärin für Bürgerschaftliches Engagement, Sawsan Chebli (SPD), am Adenauerplatz einige der rund 7 800 Steine in der Stadt putzen. Dabei helfen ihr unter anderem interreligiöse Unterstützergruppen. „Der Kampf gegen Antisemitismus muss auch ein Kampf der Muslime sein“, sagt Chebli. Umso mehr freue sie das Engagement. Dieselbe Verantwortung gelte aber für alle, unabhängig von Herkunft oder Religion.

Die Ermordung des Paul Kuttners

Ein Stein um den Adenauerplatz erinnert an Paul Kuttner. Der Arzt jüdischer Herkunft arbeitete an der Charité Berlin. Sohn Paul jr. hat das Leben seines Vaters auf der Webseite der Koordinierungsstelle Stolpersteine Berlin rekonstruiert.

Er erzählt davon, wie es Kuttner ab 1933 verboten wurde, christliche Patienten zu behandeln; wie sein Vater drei Jahre später einen Schlaganfall erlitt und zum Pflegefall wurde; wie am Tag nach der Reichspogromnacht ein Mädchen gegenüber der Wohnung der Kuttners an einer Straßenlaterne aufgehängt wurde.

1941 musste sich Paul Kuttner von seiner zweiten Frau scheiden lassen, da sie nach den NS-Rassenbestimmungen im Gegensatz zu ihm als arisch galt. Ein Jahr später wurde er ins Ghetto Theresienstadt deportiert. Hier soll er am 24. Oktober 1943 verhungert sein.

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