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Die Zarin und der Lügenbaron. Jan Josef Liefers als Münchhausen und Katja Riemann als russische Herrscherin Katharina beim Dreh zu „Baron Münchhausen“. Foto: Kraufmann/dpa

© dpa

Berlin: Kamera läuft und läuft und läuft

Die Berlinale ist zu Ende, doch die nächsten Filme werden schon gedreht. Auch Regielegende Brian de Palma macht mit.

Und aus der Traum. Die Stars abgereist, der rote Teppich eingerollt, und die Weihnachtsbeleuchtung am Potsdamer Platz, zur festlichen Illumination der Festivalmeile weitergenutzt, wird auch abgebaut. Aber keine Sorge, die nächsten Filmsterne sind in Sicht: Am 1. März wird Premiere von Dennis Gansels Film „Die vierte Macht“ gefeiert, mit Moritz Bleibtreu als Berliner Szenejournalist, der in Moskau ein Boulevardmagazin aufpäppeln soll und sich in den Fallstricken des dortigen Machtgeflechts verheddert. Am 5. März kommt Danny DeVito in die Stadt und stellt „Der Lorax“ vor, einen Ökoanimationsfilm nach einem Kinderbuch, dessen Titelfigur er kurioserweise auch in der deutschen Fassung seine Stimme leiht. Und am 26. März wird Hugh Grant zur Premiere von „Die Piraten – Ein Haufen merkwürdiger Typen“ erwartet – in ungewohnter Rolle. Er hat in dem Animationsfilm den Piratenkapitän synchronisiert.

Auch für die Produktionsfirmen bedeutet das Ende der Berlinale keinen Einschnitt, die Kameras werden hier nie mehr richtig kalt. Gut möglich, dass von den derzeit entstehenden oder demnächst geplanten Filmen der eine oder andere auf den Festspielen 2013 zu sehen ist. Das teamWorx-Projekt „Baron Münchhausen“ garantiert nicht, die aufwendige Verfilmung der Abenteuer des Lügenbarons ist als ARD-Weihnachtsdreiteiler vorgesehen. Am 16. Januar hatten in Berlin die Dreharbeiten mit Jan Josef Liefers in der Titelrolle begonnen, mittlerweile sind Szenen in den Studios der Berliner Union-Film an der Tempelhofer Oberlandstraße abgedreht, ebenso im „Madi – Zelt der Sinne“ am Tegeler Bernhard-Lichtenberg-Platz (Innenszenen Sultanspalast), an der russisch-orthodoxen Kirche „Hl. Konstantin und Helena“ in Tegel (St. Petersburger Friedhof) und bei Seeburg/Dallgow-Döberitz (Taiga). Derzeit wird in Baden-Württemberg gedreht, im März zieht das Team nach Wandlitz und in die Lausitz um.

Etwa zur selben Zeit beginnt Regielegende Brian de Palma – auf der Berlinale 1994 stellte er „Carlito’s Way“ vor – seine Arbeit. Ab 5. März dreht er für zwei Monate und ausschließlich in Berlin den Psychothriller „Passion“, mit Noomi Rapace, bekannt aus der ersten Verfilmung des Stieg-Larson-Thrillers „Verblendung“, Rachel McAdams („Sherlock Holmes“) und Karoline Herfurth. Die Koproduktion der Berliner Integralfilm und der Pariser SBS Productions ist ein Remake von „Crime d’amour“ mit Kristin Scott Thomas und Ludivine Sagnier – die Geschichte zweier Frauen, die sich in einem PR-Konzern einen gnadenlosen, zuletzt blutigen Konkurrenzkampf liefern. „Seit ,Dressed to Kill‘ besaß keiner meiner Filme eine so starke Spannungsbreite aus Sex, Mystery und Mord“, hat Brian de Palma schon vorausgesagt. Gedreht wird nicht im Studio, sondern ausschließlich an Originalschauplätzen, vorgesehen sind neben den für den Stoff obligatorischen Bürofluchten auch das Sony-Center, das Bode-Museum und das Restaurant „Margaux“ Unter den Linden.

Kriminell geht es auch in „Banklady“ zu, dem im Frühjahr startenden Filmprojekt von Regisseur Christian Alvert. Im Mittelpunkt steht die von Nadeshda Brennicke gespielte Gisela Werler, die in den sechziger Jahren als erste Bankräuberin Deutschlands Schlagzeilen machte, mit Komplizen, darunter ihrem späteren Ehemann, 19 Überfälle verübte und 1967 bei einem Raubversuch in Bad Segeberg gefasst wurde. Ihre bevorzugten Geldinstitute waren Filialen der Hamburger Volksbank, Hamburg ist daher Hauptdrehort, doch entstehen auch Szenen in Berlin. Kurz vor der Fußball-EM beginnen zudem die Dreharbeiten zu „Männer im Sommer“ von Franz Müller: Ein Fußballfan (Jan Henrik Stahlberg) verlockt unter einem Vorwand seine drei Kinder zum EM-Besuch. Ebenfalls auf eine Reise begibt sich Daniel Brühl als erfolgloser Kunstkritiker Sebastian Zöllner in der von X-Filme im Sommer geplanten Kinoadaption des Daniel-Kehlmann-Romans „Ich und Kaminski“. Um seiner Karriere auf die Sprünge zu helfen, will er die fast blinde, in den französischen Alpen lebende Malerlegende Manuel Kaminski besuchen. Nicht gerade ein Berlinfilm also, aber einige Drehtage wird es hier dennoch geben.

Regisseur Uli Edel schließlich will im Sommer in Berlin den ZDF-Dreiteiler „Hotel Adlon – die Geschichte eines Hotels“ drehen – ein Episodenfilm mit der Biografie einer fiktionalen Hotelbewohnerin als rotem Faden. Über Besetzung und Drehorte ist noch nichts zu erfahren.

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