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Youtuberin Livvy Day aus England hat bereits vor zwei Jahren die Contact-App Yubo getestet, wirkte dabei irritiert - und erreichte damit 80.000 Zuschauer.

© youtube.com

Jugendschutz beim „Tinder für Teens“: Neue Dating-App Yubo blockiert automatisch bei Unterwäsche oder Qualm im Bild

Bei Teenagern in Frankreich und Großbritannien ist Yubo bereits ein Erfolg. Jetzt startet die Dating-App auch in Deutschland. Jugendschützer sind alarmiert.

Die Britin, die sich auf YouTube „Livvy Day“ nennt, ist zwar noch recht weit davon entfernt, eine Internet-Berühmtheit zu sein. Aber 80.000 Klicks für ein einzelnes Video sind recht viel – zumindest wenn man kaum 15 Jahre jung ist und eigentlich nichts anderes gemacht hat, als vor der Kamera die damals neue Dating-Plattform Yubo auszuprobieren.

Livvy wischte dabei Fotos von Jungs nach rechts und nach links und wirkte aufrichtig schockiert darüber, dass einige dieser Fotos „Pornografie“ zeigten, wie sie damals vermutete.

Etwas mehr als zwei Jahre ist dieses kurze Filmchen alt, die Tausenden „Daumen rauf“ der Nutzer haben den Teenager aber offenbar stark motiviert („Thank u all!!“), noch weitere Videos zu produzieren, auf denen sie Yubo testet. In einem berichtet Livvy, wie sie soeben aufgefordert worden sei, Nacktfotos von sich zu verschicken. Das werde sie nicht tun, sagt sie.

Yubo ist nach Beschreibung der Produzenten eine „Social-Livestreaming-App, mit der Jugendliche neue Online-Freundschaften schließen können“. Dahinter steckt die Pariser Softwareentwicklungsfirma Twelve App, die seit dem Start im Jahr 2015 zunächst rund zehn Millionen Euro von internationalen Geldgebern eingesammelt hatte und damit ein „signifikantes Wachstum“ in den Kernmärkten USA, Großbritannien, Australien, Kanada und Frankreich erreicht hat.

Nun schießen Investoren die vierfache Summe, 40 Millionen, nach, wie es in einer Pressemitteilung heißt, die Yubo an diesem Mittwoch verschicken will.

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In Deutschland habe man zuletzt einen Anstieg der Userzahlen um 400 Prozent registriert. Obwohl das Programm bisher nicht auf Deutsch verfügbar war, habe man hierzulande bereits mehr als 323.000 Nutzer, teilt die Pariser Zentrale mit. Ab sofort ist der Dienst aber auch hierzulande offiziell verfügbar.

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Nach einem bereits sehr erfolgreichen Jahr 2019 rechne man Ende 2020 mit einem Umsatz von fast 17 Millionen Euro, doppelt so viel wie noch im Vorjahr. Um die Entwicklung der Plattform verstärkt voranzutreiben, vergrößere Yubo seine Belegschaft um das Zehnfache, einschließlich des weltweiten Sicherheitsteams, heißt es weiter. Man erwäge auch, in den kommenden Monaten eine Zentrale in Berlin zu eröffnen.

Logo der App Yubo aus Frankreich - ab sofort ist der Dienst auch offiziell in Deutschland verfügbar.
Logo der App Yubo aus Frankreich - ab sofort ist der Dienst auch offiziell in Deutschland verfügbar.

© imago images / ZUMA Press

Wo genau und mit wie vielen Mitarbeitern, ist allerdings offen. Bis dahin sind mutmaßlich aber auch deutsche Jugendschutzbehörden aufgewacht. In den USA bezeichnen Jugendschützer Yubo bereits als „Tinder for Teens“ – vergleichen das Programm also mit der Dating-Plattform für Erwachsene. Die 1884 gegründete britische National Society for the Prevention of Cruelty to Children (NSPCC), die Computerspiele und Medien testet, sieht bei Yubo ein „hohes Risiko“, dass Jugendliche ab 13 mit sexuellen Inhalten sowie Gewalt und Hass konfrontiert werden.

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Die Plattformbetreiber stellen sich gleichwohl als sehr innovativ beim Jugendschutz dar. Bilder und Videochats würden aus einer Kombination von Künstlicher Intelligenz (KI) und echten Mitarbeitern überwacht werden. Die KI erkenne, sobald Nutzerinnen und Nutzer sich in Unterwäsche oder „Oben ohne“ zeigten, beteuert man. Dann drohe eine Sperrung. Zudem erkenne die Software Rauch, das beuge Drogenmissbrauch vor. Alkoholflaschen könne das System aber „noch nicht“ erkennen, räumt Yubo ein.

Berlins Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie teilte mit, sie werde den Start von Yubo „natürlich verfolgen, für eine abschließende Bewertung ist es aber zu früh“.

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