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In Lichtenberg sind 400 Kinder nicht in der gewünschten Schulform gelandet.

© Christoph Soeder/dpa

Jeden Morgen nach Berlin-Charlottenburg: Berlins Schulplatzvergabe führt zu langen Anfahrtswegen

2600 gehen im kommenden Jahr auf einer Schule, die ihre Eltern und sie nicht ausgesucht haben. Besonders in Lichtenberg ist die Situation übel.

Die Zahl klingt eigentlich ganz gut: Fast 90 Prozent aller Grundschüler:innen, die im kommenden Schuljahr 2021/2022 eine weiterführende Schule besuchen, haben einen Platz an einer ihrer drei „Wunschschulen“ bekommen. In der Realität heißt das aber: 2600 Kinder gehen kommendes Jahr an eine Schule, die ihre Eltern und sie nicht ausgewählt haben – was oft lange Schulwege bedeutet.

Besonders übel ist die Situation in Lichtenberg: Einer Schätzung von Schulstadtrat Martin Schaefer (CDU) zufolge sind hier 400 Kinder betroffen – zum Teil seien sie nicht einmal an der gewünschten Schulform gelandet.

Ein Vater schrieb dem Tagesspiegel, seinem Lichtenberger Kind – Notenschnitt 1,5 – sei ein Gymnasium in Charlottenburg-Wilmersdorf zugewiesen worden. Fahrtzeit: mindestens 55 Minuten.

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Die Bezirks- und Landeselternsprecher fordern nun eine Änderung des monatelangen Vergabeverfahrens hin zu einem „transparenten und zügigen Schulplatzvergabeverfahren mit offen einsehbaren Schulplatzangeboten“, mit digitaler Tauschbörse und einen Fokus auf Wohnortnähe – entweder durch eine Anpassung des Vergabeverfahrens oder durch die Schaffung von mehr Schulplätzen.

Für die Schulplatzplanung sind eigentlich die Bezirke zuständig. Schulstadtrat Schaefer sieht die Verantwortung jedoch beim Senat. In einem offenen Brief an Schulsenatorin Sandra Scheeres (SPD) schloss Schaefer sich am Wochenende den Forderungen der Elterngremien an und forderte mehr Tempo beim Schulbau sowie mehr Gestaltungsmöglichkeiten für die Bezirke bei der Platzvergabe.

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