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Das Baudenkmal bleibt. So blickt man über Gleise des Bahnhofs Zoo hinweg auf das Huthmacher-Haus am Hardenbergplatz.

© Jürgen Ritter / Imago

Investor gibt Neubauprojekt auf: Huthmacher-Haus am Zoo wird saniert statt abgerissen

Widerstand von Denkmalschützern hat das alte Hochhaus gegenüber dem Bahnhof Zoo gerettet. Im Frühjahr soll eine Modernisierung beginnen.

Das weiße „Huthmacher-Haus“ am Charlottenburger Hardenbergplatz soll nicht mehr einem neuen Hochhaus weichen, sondern „revitalisiert“ werden. Der Investor Newport Holding aus Hamburg gebe sein Bauprojekt auf, nachdem „trotz eines intensiven Dialoges mit der Verwaltung“ keine Genehmigung zu erhalten gewesen sei, gab die Immobiliengesellschaft Bayerische Hausbau am Donnerstag bekannt.

Von dieser hatte Newport das 60 Meter hohe Baudenkmal vor rund zwei Jahren gekauft, um es durch einen 90 Meter hohen Turm zu ersetzen.

Offenbar galt bei dem Geschäft aber der Vorbehalt, dass Baurecht erteilt werde. Beide Unternehmen hätten ihre Zusammenarbeit „einvernehmlich beendet“, heißt es nun.

Denkmalschützer lehnten den Abriss ab

Der Berliner Landesdenkmalrat, der das Landesdenkmalamt als ehrenamtliches Gremium berät, hatte sich zuvor gegen den Abriss des Altbaus ausgesprochen. Auch das Amt selbst reagierte skeptisch. Es sei „nicht bekannt, dass die Bausubstanz einen Abriss erforderlich machen könnte“, sagte eine Sprecherin bereits Ende 2018.

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Das Hochhaus gegenüber dem Bahnhof Zoo war 1955 bis 1957 von den Architekten Paul Schwebes und Hans Schoszberger gestaltet worden. Es bildete einen Teil des „Zentrums am Zoo“, das besonders der Bekleidungsindustrie diente. Heute heißt das gesamte Gebäude-Ensemble „Bikini Berlin“.

Der Name Huthmacher-Haus verbreitete sich durch das frühere Café Huthmacher in der ersten Etage, das auch als Tanzlokal beliebt war.

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Die Sanierung der 15 Etagen soll im Frühjahr 2021 beginnen und bis Anfang 2023 dauern. Dabei wolle man den Brandschutz verbessern und die „technische Gebäudeausrüstung“ modernisieren, kündigt die Bayerische Hausbau an.

Beispielsweise würden Warmwasserleitungen und Lastenaufzüge ausgetauscht, die „Decken und Flurwände vereinheitlicht“ sowie Böden und Sanitäranlagen erneuert. Die Fassade soll „durch eine Grundreinigung aufgefrischt“ werden.

Manche Punkte, die 2018 als Argument für den Abriss gedient hatten, erwähnt das Unternehmen dagegen nicht mehr – darunter den fehlenden zweiten Rettungsweg und Mängel bei der Standfestigkeit. Eine Sprecherin sagt dazu, die ersten Untersuchungen hätten auf der Annahme basiert, dass Newport bei einer Erhaltung des Gebäudes „höhere Lasten“ anstrebe. Dieses Szenario sei jetzt überholt.

Fast alle müssen raus

Die Bayerische Hausbau betont ihre „jahrzehntelange Erfahrung“ in der Neubelebung von Altbauten. Tatsächlich hatte sie im Projekt Bikini Berlin alles außer dem Hochhaus modernisiert. So entstanden ein Shoppingcenter im Bikini-Haus und ein Hotel in einem ehemaligen Bürohaus.

Aus dem Huthmacher-Haus sind viele langjährige Nutzer wie die Verbraucherzentrale Berlin schon ausgezogen. Ihre Verträge waren nicht verlängert worden. Die letzten Mietverträge laufen im Dezember bis Januar aus. Nur die Lokale im Erdgeschoss können während der Bauarbeiten bleiben.

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