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© Jan Woitas/dpa-tmn

Update

Internetbetrug zum Opfer gefallen: Urlauber in Brandenburg zahlten für Hausboote, die es nicht gab

Vorsicht beim Anmieten von Hausbooten an Havel und Müritz. Die Polizei warnt vor Betrügern, die Urlauber abzocken. Eine Website wurde gesperrt.

Es ist eine neue und perfide Betrugsmasche, die Opfer kommen aus dem gesamten Bundesgebiet und wollten Urlaub an der Mecklenburgischen Seenplatte und im Norden Brandenburgs machen. Es geht um Internetbetrug mit Miet-Hausbooten, für die Urlauber Anzahlungen überweisen. Boote, die es aber gar nicht gibt.

Nach Angaben der Polizei in Neubrandenburg und Neuruppin geht diese inzwischen elf Strafanzeigen mit Bezug auf die als Fake bezeichnete Seite www.dein-hausbooturlaub.de nach. Auch an einer Adresse am Stadthafen in Waren an der Müritz, den die mutmaßlichen Betrüger als Sitz angegeben hatten, hätten sich Geschädigte gemeldet, die ihr Hausboot suchten, hieß es. Die Internetseite wirke echt, sei aber ein Fake, sagte eine Sprecherin.

Die Polizei hatte nach ersten Anzeigen am Montag bereits vor Hausboot-Betrügern gewarnt. Die Sperrung der Internetseite habe höchste Priorität, sagte eine Sprecherin. Dies hatte zunächst noch nicht erfolgen können, weil der Internetprovider noch nicht bekannt war. Am Donnerstagmorgen vermeldete die Polizei einen Erfolg: „Der Internetanbieter aus Rheinland-Pfalz - ein Provider - ist unserer Aufforderung gefolgt.“ Ermittler versuchten nun, anhand weiterer Datenspuren die Betrüger zu finden. So etwas kann unter anderem über Kontodaten- und E-Mailverkehre gelingen.

Die Beamten wiesen in dem Zusammenhang auf zwei mit dieser Hausboot-Internetseite verbundene Ferienhaus-Plattformen hin, bei denen es sich ebenfalls um Betrug handeln könnte. Am Wochenende war eine Urlauberin etwa im nordbrandenburgischen Wittstock (Ostprignitz-Ruppin) angereist, wo es die angebotene Ferienwohnung aber gar nicht gab, hieß es.

Auf der Hausboot-Seite wurde mit Kopien von Bootsfotos und falschen Angaben über vermeintlich günstige Tarife um Interessenten geworben, sagte die Neubrandenburger Sprecherin. Nach Anzahlung von jeweils etwa 600 Euro brach aber jeder Kontakt zu den Seitenbetreibern ab, wie Betroffene berichteten. Auch die im Impressum aufgeführte Servicenummer führte ins Leere.

Verbraucherschutz: Fehlendes Impressum ist Warnsignal

Laut Polizei waren auf der Fake-Internetseite Boote zu sehen, die an der Mecklenburgischen Seenplatte tatsächlich gemietet werden können – aber bei anderen Unternehmen. In Rheinsberg habe ein Bootsbesitzer und Reeder Anzeige erstattet, dessen Boote auf der Internetseite zum Vermieten angeboten werden, sagte eine Sprecherin der Polizei in Neuruppin.

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Einen Bericht des NDR zu ersten Ermittlungsansätzen, wonach die auf der Fake-Seite angegebenen Kontonummern in die Niederlande und nach Norwegen führen würden, wollte die Polizei in Neubrandenburg nicht bestätigen.

Die Mecklenburgische Seenplatte und das Havelgebiet, das von Rheinsberg bis Waren reicht, gelten als beliebtes Hausbootrevier. Gerade nach den Corona-Einschränkungen hoffen die Tourismusanbieter auf diesen Sommer und zahlreiche Kunden. Die können sich mit ein paar Tricks vor solchen Betrugsmaschen mit Miet-Hausbooten wappnen.

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Anja Offermann von der Verbraucherzentrale in Mecklenburg-Vorpommern sagte dem NDR: „Wir weisen die Verbraucher immer darauf hin, dass vor allem das fehlende Impressum ein Signal dafür ist, dass man sich auf einer unseriösen Seite befindet.“ Bei der aktuellen Betrugsmasche habe genau das aber nicht geholfen, weil das Impressum falsche Angaben enthalten habe. Wer aber prüfe, ob die Gesellschaft im Handelsregister unter der im Impressum angegeben Nummer tatsächlich auch eingetragen sei, kommen schnell zum Schluss, dass es sich um ein Fake-Angebot handle.

Weitere Hinweise auf unseriöse Angebote könnten auffällige Internetadressen, die Zahlungsbedingungen, ein extrem günstiger Preis, falsche Gütesiegel und zu viele positive Kundenbewertungen binnen kürzester Zeit sein. (mit dpa)

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