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Niklas Schrader, 38, ist innenpolitischer Sprecher der Linksfraktion im Abgeordnetenhaus.

© Er ist in Berlin-Steglitz aufgewachsen und wohnt heute mit seiner Familie in Neukölln.

Innenexperte der Berliner Linken zum Syndikat: „Ich fand das Vorgehen der Polizei martialisch“

Die Räumung der linken Szenekneipe Syndikat verlief weitgehend friedlich, dafür wurden mehr als 700 Polizisten eingesetzt. War das noch verhältnismäßig?

Von Sabine Beikler

Niklas Schrader, 38, sitzt für die Linkspartei im Berliner Abgeordnetenhaus und ist der innenpolitische Sprecher seiner Fraktion. Bei der Demonstration gegen die Räumung des Syndikats, sagt Schrader, war er nicht als Parlamentarier, sondern als Sympathisant und Anwohner. Er ist in Berlin-Steglitz aufgewachsen und wohnt heute mit seiner Familie in Neukölln.

Herr Schrader, waren Sie bei der Räumung des Syndikats dabei?
Ja, ich war dabei. Ich war nicht nur als Abgeordneter, sondern als Anwohner und Sympathisant der Demonstranten vor Ort. Ich war auch ab und an Gast im Syndikat. Ich habe durchaus Verständnis für den Protest gegen die Räumung.

War es verhältnismäßig, dass die Polizei mit 700 Mann die Räumung umsetzte?
Ich fand das Vorgehen der Polizei sehr martialisch. Auch wenn man einen Rechtstitel hat, muss man nicht gleich für zwei Tage den halben Kiez abriegeln.

Legitimieren Sie als Innenpolitiker den Rechtsbruch trotz Räumungstitel?
Es ist ziviler Ungehorsam gegen die Räumung. Denn mehrfach wurde vergeblich versucht, mit der Eigentümerin des Gebäudes ins Gespräch zu kommen. Ich habe Verständnis für die Proteste. Und ich finde sie auch legitim. Mit solchen friedlichen Aktionen habe ich als Abgeordneter kein Problem.

Tolerieren Sie auch Hausbesetzungen?
Ich finde Hausbesetzungen legitim, wenn Häuser lange leer stehen und Spekulationsobjekte sind. Wir brauchen in Berlin Wohnraum und Räume für alternative Projekte. Es darf keinen Ausverkauf der Stadt geben. Über den Umgang mit Hausbesetzungen möchte ich in der Koalition sprechen.

Sind Hausbesetzer Teil der Identität von Friedrichshain-Kreuzberg?
Hausbesetzer gehören zur Geschichte des Bezirks. Es gibt sehr viele Häuser, die ohne die früheren Hausbesetzer gar nicht mehr stehen würden. Insofern wurde dadurch auch die Lebensqualität im Bezirk erhalten, über die sich heute alle freuen.

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