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Die Invalidenstraße in Mitte war jahrelang Baustelle. Hier arbeiteten viele Netzbetreiber zusammen. Dafür dauerte es auch ziemlich lange, bis alles fertig war.

© Doris Spiekermann-Klaas

Initiative mit Gasag, Vattenfall und BVG: Digitaler Atlas gegen das Baustellenchaos in Berlin

Gehwege und Straßen sollen nicht mehr so oft aufgerissen werden. Die Netzbetreiber wollen ihre Bauvorhaben besser abstimmen und bestenfalls gemeinsam bauen.

Es gibt Hoffnung für das baustellengeplagte Berlin. Vattenfall, Gasag, BVG und andere große Netzbetreiber beteiligen sich an einem neuen digitalen Baustellenatlas. Darin werden alle aktuellen Straßenbaustellen und – noch wichtiger – alle künftigen Bauvorhaben der verschiedenen Akteure eingetragen. Ziel ist, dass sich Unternehmen, die Straßen und Gehwege aufgraben, künftig besser absprechen und möglichst gemeinsam bauen. Das gefühlte Immerwiederaufbuddeln der immergleichen Straßenecke soll nicht mehr vorkommen.

3900 Baustellen sind verzeichnet

Betreiber des Baustellenatlas ist das Unternehmen Infrest, das im Auftrag von Vattenfall und Gasag schon das Portal eStrasse betreibt. Dort können Bauunternehmen online Auskünfte einholen, welche Leitungen im Erdreich verlaufen, und auch gleich die Genehmigung zum Aufgraben einholen. Die eStrassen-Daten werden jetzt in den Baustellenatlas integriert. Derzeit sind 3900 aktuelle Baustellen im Atlas verzeichnet, das sind geschätzt rund 85 Prozent aller existierenden Baustellen. Außerdem wurden bereits 110 künftige Bauvorhaben eingetragen.

Atlas soll helfen, Kosten zu sparen

Bis zum Ende des Jahres läuft der Atlas noch im Testbetrieb. „Der Baustellenatlas der Infrest kann dazu beitragen, Baumaßnahmen effektiver zu planen sowie Kosten zu sparen“, sagte Verkehrsstaatssekretär Christian Gaebler (SPD) bei der Präsentation. Natürlich würden auch die Berliner davon profitieren, wenn sie auf dem Weg zur Arbeit ein paar Baustellen weniger passieren müssen. Bislang konnte allenfalls die Verkehrslenkungsbehörde Baumaßnahmen koordinieren, weil jede Baustelleneinrichtung bei ihr beantragt werden muss.

5-Jahre-Frist zwischen den Baumaßnahmen

Doch hier sei der zeitliche Vorlauf zu gering, sagt Infrest-Geschäftsführer Jürgen Besler. Im Baustellenatlas sollen Planungen möglichst mehrere Jahre im Voraus eingetragen werden, damit andere Unternehmen ihre Projekte anpassen können. Die Verwaltung speist auch wichtige Daten ein: die sogenannten Aufgrabeverbote. Nach dem Berliner Straßengesetz dürfen Fahrbahnen, die erneuert wurden, erst nach fünf Jahren erneut aufgegraben werden. Bei Rad- und Gehwegen beträgt die Schonfrist drei Jahre. Allerdings sind auch hier Ausnahmen möglich. Allgemein zugänglich ist der Baustellenatlas vorerst nicht, aber das könnte sich nach einem erfolgreichen Probebetrieb noch ändern, sagte Besler.

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