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Neben den Quereinsteigern sollen auch Pensionäre der Lehrermangel dämpfen.

© dpa

Initiative im Berliner Abgeordnetenhaus: FDP fordert Gesundheitskonzept an jeder Schule

"Zu einer modernen Schule gehört mehr als schimmelfreie Gebäude", heißt es in einem Antrag, der am Donnerstag ins Parlament kommt.

Hohe Krankenstände, zahlreiche Frühpensionierungen: Um die Gesundheit der Lehrkräfte steht es nicht zum besten. Die FDP-Fraktion fordert daher „ein schulisches Gesundheitsmanagement, um gute und motivierende Arbeits- und Lernbedingungen zu schaffen“. So steht es in einem Antrag, den die Freien Demokraten an diesem Donnerstag ins Abgeordnetenhaus einbringen wollen. Ausdrücklich soll auch die Schülergesundheit mit in den Blick genommen werden.

„Zu einer modernen Schule gehört mehr als schimmelfreie Gebäude und funktionierende Toilettenspülungen“, begründet der bildungspolitische FDP-Sprecher Paul Fresdorf den Antrag. Ein durchdachtes Gesundheitskonzept könne helfen, „Über- und Fehlbelastungen“ abzubauen. Zudem könnten Eltern für das Thema Gesundheitsförderung sensibilisiert werden. Die Verantwortung für das Gesundheitsmanagement soll bei einer Steuerungsgruppe liegen, hinzu kämen Facharbeitsgruppen zu Spezialthemen. Diese AGs sollen aus "Lehrkräften, Schülerinnen und Schülern, Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Schule sowie Eltern bestehen, die aktiv ihr Wissen und ihre unterschiedlichen Sichtweisen zu gesundheitsrelevanten Fragen einbringen können," schlagen Fresdorf und der gesundheitspolitische FDP-Sprecher, Florian Kluckert, vor.

Auch auf der Ernährung kann der Fokus liegen

Weiter nennt der Antrag Beispiele für Betätigungsfelder, darunter die Einrichtung und Gestaltung von Schulräumen, die Gesundheit der Lehrkräfte, die Art der Kommunikation, das Zeitmanagement oder die Ernährung der Schüler bis hin zur Gewaltprävention.

Berliner Lehrer nach Altersgruppen.
Berliner Lehrer nach Altersgruppen.

© Tsp/Bartel

Die Bildungsverwaltung hatte zuletzt aufwändige Gesundheitsbefragungen in Dutzenden Schulen beauftragt. Die Ergebnisse wurden den einzelnen Schulen erläutert, eine öffentliche Mitteilung über die – anonymisierten – Ergebnisse gab es allerdings nicht. An seiner Schule hätten viele Lehrkräfte in der Befragung geäußert, dass sie das „Gefühl mangelnder Wertschätzung durch die Senatsverwaltung für Bildung“ hätten, berichtet Andreas Steiner vom Steglitzer Fichtenberg-Gymnasium. Häufig sei auch die Forderung nach einer geringeren Pflichtstundenzahl erhoben und Kritik am jahrelangen maroden Zustand des Schulgebäudes geäußert worden. Als Konsequenz aus den Befragungen sei mehr nötig als „etwas Geld für neue Stühle oder Workshops“.

Frauenvertreterinnen fordern Entlastung

Anlässlich des Internationalen Frauentages wandten sich die Frauenvertreterinnen der Lehrer-Personalräte von Charlottenburg -Wilmersdorf und Tempelhof-Schöneberg an Bildungssenatorin Sandra Scheeres (SPD). Sie beglückwünschten die Senatorin dazu, dass ihre Verwaltung gerade erst wieder als besonders familienfreundlich zertifiziert worden sei, forderten im Gegenzug aber für alle Berliner Schulen bessere und familienfreundlichere Arbeitsbedingungen. Auch sie thematisierten die hohe Pflichtstundenzahl, die insbesondere Frauen in die Teilzeit dränge.

"Eine Stunde weniger kostet 1100 Stellen"

Der Vizevorsitzende des Gesamtpersonalrates der Lehrer, Dieter Haase, rechnete hingegen in der aktuellen Mitgliederzeitschrift der GEW vor, dass die Absenkung der Unterrichtsverpflichtung um nur eine Stunde einen Mehrbedarf von 1100 Lehrerstellen erzeuge. Das sei angesichts des Lehrermangels nicht machbar. Daher plädierte Haase für Entlastungen - etwa im Bereich der Verwaltungsaufgaben

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