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Blaulicht der Polizei.

© dpa

Update

In der Nacht nach dem 1. Mai: 17 Autos brennen in Berlin – und ein Anhänger

In der Nacht zu Montag sind an sieben Orten in Berlin Fahrzeuge angezündet worden. Die Polizei prüft einen Zusammenhang mit den 1.-Mai-Demonstrationen.

In der Nacht nach dem 1. Mai haben in mehreren Berliner Stadtteilen Autos gebrannt. Einem Polizeisprecher zufolge wurden binnen drei Stunden sieben Fahrzeuge an sieben verschiedenen Orten Fahrzeuge angezündet - elf weitere wurden durch die Flammen beschädigt, darunter auch ein Anhänger. Verletzt wurde niemand. Zuerst hatte die "B.Z." darüber berichtet.

Der erste Alarm kam demnach um 22.15 Uhr aus der Hausburgstraße in Friedrichshain. Nach Polizeiangaben beobachtete ein Zeuge dort, wie zwei Männer bei einem Mercedes CLS die Seitenscheibe einschlugen und eine unbekannte Flüssigkeit in den Innenraum schütteten. Die beiden Täter flüchteten unerkannt. Kurz darauf stand der Fahrgastraum in Flammen, der Zeuge konnte sie jedoch mit Hilfe eines Feuerlöschers ersticken.

Um 23.05 Uhr brannte in der Neuköllner Dieselstraße ein Mercedes der E-Klasse. Auch ein Ford und ein Anhänger wurden beschädigt. Ein Passant alarmierte die Feuerwehr, die den Brand löschte.

In der Staakener Straße in Spandau nahm eine Anwohnerin gegen 23.45 Uhr Brandgeruch wahr und sah kurz darauf einen brennenden VW-Transporter. Sie rief die Feuerwehr, die die Flammen löschte. In diesem Fall wurden vermutlich Müll und Schrott auf der Ladefläche angezündet.

Richtung Mitternacht gab es wieder Einsätze im Zentrum: Um 23.55 Uhr entdeckte ein Zeuge in der Oderstraße in Neukölln einen brennenden Renault Clio. Der Wagen brannte komplett aus, bevor die Feuerwehr löschen konnte. Ein weiterer Renault Clio, der daneben stand, wurde durch die Hitzeeinwirkung beschädigt.

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Gleich vier Fahrzeuge traf es gegen Mitternacht brannte in der Fontanepromenade in Kreuzberg: Ein Audi A7 brannte aus unbekannten Gründen komplett aus, ehe die Feuerwehr zur Hilfe kam. Durch die Flammen und die Hitzeeinwirkung wurden drei weitere in unmittelbarer Nähe abgestellte Fahrzeuge beschädigt: ein VW Käfer, ein VW Polo und ein Wohnmobil.

In der Wesendorfer Straße im Reinickendorfer Ortsteil Märkisches Viertel bemerkte ein Zeuge gegen 1.15 Uhr einen brennenden Seat Arona und alarmierte die Feuerwehr, die jedoch nicht mehr verhindern konnte, dass das Fahrzeug vollständig ausbrannte. Das Feuer griff auf einen dahinter stehenden 5er-BMW über. Durch die Hitze wurden außerdem ein Ford Fiesta und ein VW Golf auf der gegenüberliegenden Straßenseite beschädigt.

Der letzte Tatort lag in Charlottenburg: Gegen 1.20 Uhr rief ein Zeuge die Feuerwehr zu einem brennenden Renault Captur in der Marie-Elisabeth-Lüders-Straße. Der Wagen brannte komplett aus. Durch die Hitze der Flammen wurden zwei weitere Fahrzeuge, ein Mercedes GLS sowie ein Ford Mondeo, beschädigt.

Keine konkreten Hinweise auf politische Motivation

In allen Fällen ermittelt ein Brandkommissariat des Landeskriminalamts wegen des Verdachts der vorsätzlichen Brandstiftung. Auch wenn wegen der Häufung in Neukölln und Kreuzberg ein Zusammenhang mit den autonomen Protesten am Sonntagabend nicht auszuschließen ist, die sich auf dieselben Ortsteile erstreckten, haben die Ermittler dafür bislang keine konkreten Anhaltspunkte.

Ansonsten würde der polizeiliche Staatsschutz ermitteln. Hinweise auf eine politische Motivation gebe es derzeit nicht, sagte der Polizeisprecher. Ein möglicher Zusammenhang zu den Mai-Protesten werde aber geprüft.

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Die traditionelle Autonomen-Demonstration am Abend des 1. Mai, von den Veranstaltern "revolutionäre 1.-Mai-Demo" genannt, war am Sonntag weitgehend friedlich verlaufen. Erst beim Endpunkt am Oranienplatz in Kreuzberg wurde es gegen 21 Uhr hektisch - die Polizei ging in die Menge, setzte Pfefferspray ein und nahm gezielt mutmaßliche Straftäter fest.

Insgesamt gab es am Tag der Arbeit 50 Festnahmen und 30 verletzte Polizisten. Die Polizei sprach dennoch vom "friedlichsten 1. Mai seit Jahrzehnten".

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