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Das Vergewaltigungsopfer soll versucht haben eine Anzeige zu erstatten. Diese soll von einem Beamten zerrissen worden sein.

© Imago

In Berliner Justizvollzugsanstalt: Häftling soll über Monate von Mitgefangenem missbraucht worden sein

Ein rumänischer Gefangener der JVA Tegel erhebt schwere Vorwürfe: Ein Mann aus dem Milieu der Hells Angels soll ihn geschlagen und vergewaltigt haben.

Ein mutmaßlicher Missbrauchsfall beschäftigt die Berliner Justiz – ermittelt wird sowohl disziplinarrechtlich gegen mindestens eine Vollzugsbedienstete als auch strafrechtlich durch das Landeskriminalamt. Ein Insasse der Justizvollzugsanstalt (JVA) Tegel soll einen rumänischen Mitgefangenen über Monate hinweg immer wieder geschlagen und vergewaltigt haben. Nach Angaben eines anderen Häftlings soll eine Bedienstete von den Taten gewusst haben.

Der als Gewalttäter bekannte Verdächtige zählt demnach zum Milieu der Weddinger Hells Angels. Er soll den Rumänen seit September 2018 vergewaltigt haben und so schwer verletzt haben, sodass das Opfer im Krankenhaus behandelt werden musste. Der mutmaßliche Täter soll dem Rumänen gedroht haben, ihn zu töten, falls er nicht gefügig sei.

Nach unbestätigten Berichten von Mitgefangenen soll das Opfer versucht haben, eine Anzeige zu erstatten; ein JVA-Beamter habe das Schriftstück aber zerrissen. Vor wenigen Wochen wurde die Polizei informiert. Da war der Rocker schon auf eine andere, speziell gegen Drogenhandel gesicherte JVA-Station verlegt worden.

Dort sitzt der Mann nun ein, allerdings nicht wegen der etwaigen Übergriffe, sondern wegen des Verdachts des Betäubungsmittelhandels hinter Gittern. Das mutmaßliche Opfer traute sich offenbar erst danach, mit weiteren Vollzugsbeamten über die Taten zu sprechen. So wurde der Fall in der Haftanstalt bekannt, das Opfer soll seitdem Morddrohungen erhalten haben.

Ein Sprecher von Justizsenator Dirk Behrendt (Grüne) bestätigte den Verdacht, dass ein Häftling von einen Mitgefangenen „über Monate zu sexuellen Handlungen gezwungen wurde“. Die Leitung der JVA habe Anzeige wegen „Verdachtes der Begehung von Handlungen gegen die sexuelle Selbstbestimmung, Beleidigung, Bedrohung und Körperverletzung sowie aller weiteren in Betracht kommenden Straftatbestände gestellt“. Das LKA ermittle, die Justizverwaltung äußere sich deshalb nicht.

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