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Bauboom. Dort in Brandenburg, von wo aus Berlin gut per Bahn zu erreichen ist, wird gebaut wie lange nicht.

© Ralf Hirschberger/dpa

Update

Immobilienmarkt in Berlin: Mehr Menschen, weniger neue Wohnungen

Die Lücke zwischen neu geplanten Wohnungen und der stetig zunehmenden Bevölkerung wächst und verschärft die Wohnungsnot – das ist jetzt amtlich.

Rechtzeitig zum Ende der parlamentarischen Sommerpause kommt die neue Hiobsbotschaft für Berlins Senatorin für Stadtentwicklung und Wohnen, Katrin Lompscher (Linke). Der Mietendeckel kommt – und die Zahl der Baugenehmigungen geht zurück. Wie das Amt für Statistik für das erste Halbjahr 2019 aus den Bezirken meldet, erteilten die Bauämter Genehmigungen für den Bau von 11.346 Wohnungen, das sind 2,2 Prozent weniger als im gleichen Zeitraum des Vorjahres.
Damit verschärft sich ein Trend, der im Jahr 2017 eingesetzt hat: Von Jahr zu Jahr sinkt die Zahl der neu genehmigten Wohnungen. Lompscher sagte: Trotz der gesunkenen Neubauzahlen sei „das Niveau weiterhin hoch und wir werden nicht nachlassen und gemeinsam alle Anstrengungen unternehmen, um dieses weiter auszubauen“.

CDU warnt vor noch schlechteren Zahlen

Dagegen forderte der Generalsekretär der Berliner CDU, Stefan Evers: „Der Senat muss Schluss machen mit der Ausgrenzung von 80 Prozent der Wohnungswirtschaft". Es brauche ein breites Bündnis für Neubau und stabile Mieten. Überrascht sei er nicht über die schrumpfende Zahl der bewilligten Wohnungen: “Das sagen wir seit zwei Jahren vorher“. Dank Enteignungsdebatte und „Pseudo-Mietendeckel“ werde man noch viel dramatischere Zahlen erleben. Überzogene Regulierungen am Wohnungsmarkt und massive Rechtsunsicherheit führten dazu, dass „die Kalkulationsgrundlage vieler Unternehmen über den Haufen geworfen wurde“. Besonders stark ist der Rückgang der Genehmigungen bei der Errichtung von Wohnungen in Neubauten (minus 3,8 Prozent). Anträge für den Bau von Eigenheimen sind fast schon handverlesen: 628 Wohnungen „in Ein- und Zweifamilienhäusern“ wurden positiv beschieden, was einem zweistelliges Minus gegenüber dem Vorjahr (minus 12,2 Prozent) entspricht. Die hohen Preise für Bauland machen diese Art individuellen Wohnens zum Auslaufmodell.

Bauboom in Brandenburg

Das einzige Plus gab es bei „Baumaßnahmen an bestehenden Gebäuden“. Dazu zählen der Ausbau von Dachgeschossen oder eine Änderung der Nutzung von Immobilien: Knapp 1400 Wohnungen entstehen durch solche Umbauten, ein Plus von 10,4 Prozent. Einen regelrechten Einbruch bei den genehmigten Neubauten gab es in Pankow: von fast 2300 Genehmigungen auf 1126. Noch dramatischer wäre die Schrumpfung der Planungszahlen, wenn nicht Großprojekte in Treptow-Köpenick die Bilanz aufpoliert hätten: Dort stieg die geplante Zahl von Wohnungen kräftig von 1690 im ersten Halbjahr 2018 auf 2526 in diesem Halbjahr. Anders als in Berlin sind in Brandenburg 7772 Bauten geplant, fast ein Viertel (22,6 Prozent) mehr als Mitte 2018.

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