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Die Feuerwehr im Einsatz. Symbolbild.

© Snapshot/Imago

Update

Immer wieder Feuer in Berliner Hochhäusern: Brandstiftungen in Spandau gehen weiter – nun auch Serie in Marzahn-Hellersdorf?

Mehr als 80 Mal gab es schon Alarm, jetzt brannte es erneut in Staaken, es gab sieben Verletzte. Auch im Osten häufen sich die Feuer – drei allein am Freitag.

Mutmaßliche Brandstiftungen in Berliner Hochhäusern häufen sich. Seit Monaten versetzt eine Serie von Feuern die Bewohner der Großsiedlung Heerstraße Nord im Spandauer Ortsteil Staaken in Angst und Schrecken. Und in jüngster Zeit brennt es auch vermehrt am östlichen Ende der Stadt - in Marzahn-Hellersdorf.

Am Karfreitag kam ein weiterer Fall in Staaken hinzu: Im Pillnitzer Weg in Spandau geriet gegen 20.40 Uhr Sperrmüll im Eingangsbereich eines Wohnhauses in Brand, wie die Polizei mitteilte. Sieben Anwohner erlitten demnach leichte Rauchvergiftungen, die Rettungskräfte vor Ort ambulant behandelten. Einsatzkräfte der Feuerwehr löschten die Flammen.

Bereits kurz vor 17 Uhr hätten in der Lea-Grundig-Straße in Marzahn ein Briefkasten und vier Stunden später eine Wohnungstür im Hochparterre gebrannt, hieß es weiter. Zeugen löschten demnach beide Brände noch vor Eintreffen der Feuerwehr. Es wurde niemand verletzt. Nach Angaben eines Polizeisprechers vom Samstag ermittelt die Polizei in beiden Fällen wegen Brandstiftung.

Schon in der Nacht zu Freitag gab es einen ähnlichen Vorfall in Marzahn: In einem elfgeschossigen Hochhaus in der Ringenwalder Straße brannten drei Kinderwagen und umherstehendes Gerümpel in der dritten Etage. Wie ein Sprecher der Feuerwehr sagte, hätten kurz nach Mitternacht mehrere Anrufer starken Rauch gemeldet. Die 42 Einsatzkräfte der Feuerwehr hätten das Feuer schnell löschen können.

Zwei Menschen seien aus dem elften Geschoss des Hauses gerettet und vor Ort untersucht worden. Bei dem Brand sei niemand schwerer verletzt worden. Die Brandursache sei noch unklar und werde von der Polizei ermittelt.

Drei ähnliche Brände innerhalb einer Woche in Marzahn-Hellersdorf

Den Bränden vom Freitag gingen drei ähnliche Fälle im Bezirk Marzahn-Hellersdorf binnen weniger Tage voraus. Vergangene Woche Donnerstag wurde die Feuerwehr in die Erich-Kästner-Straße in Hellersdorf gerufen. Im Keller eines sechsgeschossigen Wohnhauses brannten zwei Kinderwagen, auch mehrere Fahrräder wurden beschädigt.

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Insgesamt drei Menschen wurden mit Rauchvergiftungen in Krankenhäuser gebracht, drei weitere vor Ort behandelt. Bei den Aufräumarbeiten wurde zudem ein Feuerwehrmann verletzt, auch er kam ins Krankenhaus.

Noch selben Abend brannte es auch in der Marzahner Havemannstraße: Gegen 23 Uhr stellte ein Anwohner fest, dass die Abdeckplane seines in einer Tiefgarage abgestellten Motorrads Feuer gefangen hatte. Verletzt wurde niemand.

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In dieser Woche brannte es außerdem am Montagabend in einem Hausflur in der Oelsnitzer Straße in Hellersdorf. Wie die Polizei berichtete, standen ein Kinderwagen und umherstehendes Gerümpel in Flammen. Sechs Menschen wurden leicht verletzt. Auch hier gehe man von schwerer vorsätzlicher Brandstiftung aus.

Brandserie in Staaken: Mehr als 80 Mal Alarm in einem Jahr

Keller, Hauseingänge, Kinderwagen: In Staaken dauert die Serie mutmaßlicher Brandstiftungen inzwischen seit einem Jahr an. Seit April 2021 gebe es eine Zunahme von Bränden, teilte die Polizei kürzlich mit. In mehr als 80 Fällen wird geprüft, ob sie auf das Konto derselben Leute gehen. Im Verdacht ist eine Gruppe mehrerer Jugendlicher, doch alle Anstrengungen, sie zu überführen, waren bisher erfolglos. Die Wohnungsbaugesellschaft Gewobag will nun Dutzende Videokameras in Hauseingängen installieren.

Auch in Marzahn-Hellersdorf waren es in den anonymen Hochhäusern zuletzt leicht zugängliche Bereiche, in denen die Flammen loderten. Die Polizei kann deshalb nicht ausschließen, dass sich hier wiederholt, was die Bewohner im Westen der Stadt seit langem beschäftigt. Wegen der "örtlichen und bezirklichen Nähe" prüfe man aktuell, ob es einen Zusammenhang zwischen den mutmaßlichen Brandstiftungen in Marzahn-Hellersdorf gebe und es sich womöglich um eine Serie handle, sagte eine Sprecherin der Polizei.

Einen weiteren Hochhausbrand gab es am Freitag in der Neuköllner Onckenstraße: Gegen 2 Uhr stand in einer Wohnung im ersten von 13 Obergeschossen eine Couch in Flammen. Ein Anwohner bemerkte den Qualm und rief die Feuerwehr. Eine Person kam zur Behandlung in ein Krankenhaus. Der Fall ist anders gelagert als die Brände in Marzahn-Hellersdorf und Staaken - die Polizei geht nicht von Vorsatz, sondern Fahrlässigkeit aus. (mit dpa)

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