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Ryan Mendoza und die Nichte der US-Bürgerrechtlerin Rosa Parks, Rhea McCauley, stehen vor dem Haus von Rosa Parks in Berlin.

© Monika Skolimowska/dpa

Ikone der Bürgerrechtsbewegung: Das Haus von Rosa Parks steht jetzt in Wedding

Lebendige Geschichte im Hinterhof: Der Künstler Ryan Mendoza hat das Haus der US-Bürgerrechtlerin von Detroit nach Berlin gebracht.

Da steht es, das Haus mit der verwitterten Holzfassade, das in seiner Unscheinbarkeit zwischen den Weddinger Wohnblöcken hervorsticht. Weiße Vorhänge verwehren den Blick ins Innere, aber eine Soundinstallation setzt es in Szene: Geräusche aus einem Film der 50er Jahre sind zu hören, Mozarts Requiem erklingt, allerdings rückwärts abgespielt, danach Superheldensongs und die Stimme von Rosa Parks. Denn dieses Haus wirkt zwar schlicht, hat aber eine hohe geschichtliche Bedeutung: Hinter den Brettern wohnte Rosa Parks, die US-amerikanische schwarze Aktivistin, die sich 1955 weigerte, ihren Sitzplatz im Bus für einen weißen Mann freizugeben und so die schwarze Bürgerrechtsbewegung anstieß.

Seit Samstag wird das Gebäude nun öffentlich von Ryan Mendoza präsentiert, der es von Detroit nach Berlin transportieren ließ und hier wieder aufbaute. Man kann es zwar nicht betreten, aber die Sound-Installation soll die Zeit der Bürgerrechtsbewegung in Erinnerung rufen.

Von Detroit nach Berlin

Blick zurück: Nachdem Rosa Parks für ihren zivilen Ungehorsam gefeiert, aber auch bedroht wurde, floh sie von Montgomery nach Detroit und lebte zwei Jahre mit ihrem Bruder und seinen dreizehn Kindern in dem 100 Quadratmeter großen Haus. Wie berichtet, ist Mendoza dafür verantwortlich, dass das Haus nun nicht mehr in Detroit, sondern im Hinterhof seiner Berliner Wohnung steht. Um es vor dem Abriss und Vergessen zu bewahren, zerlegte der US-Künstler es vor einem halben Jahr in 2000 Teile und fügte es in seiner Wahlheimat Deutschland wieder zusammen. So wollte er der Bedeutung des Hauses gerecht werden

Die vorherigen Versuche von Rhea McCauley, Rosa Parks Nichte, in Detroit interessierte Institutionen zu finden und einen Ort der Erinnerung zu schaffen, waren gescheitert. „Das Haus beweist die unglaubliche Gleichgültigkeit der amerikanischen Institutionen“, sagt Mendoza.

Es soll aber nicht für immer in Berlin bleiben. Eigentlich will Mendoza das Symbolstück schwarzer Geschichte verkaufen und das Geld an die Rosa McCauley Parks Stiftung spenden. Bis dahin wohnt Rosa Parks weiter im Wedding.

Rosa Parks' Haus kann man am 28. April, 18-22 Uhr, am 29. und 30. April von 14-22 Uhr besichtigen, in der Wriezener Straße 19, Wedding, bei Studio Mendoza

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