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Barbara Jaeschke will sich am 28. Juni zur ehrenamtlichen IHK-Präsidentin wählen lassen.

© GANZ IN WEISE/GLS SPRACHENZENTRUM

IHK-Kandidatin Barbara Jaeschke: „Ich will Verantwortung übernehmen“

Barbara Jaeschke ist mit ihrem GLS Sprachenzentrum seit 40 Jahren erfolgreiche Unternehmerin – zusammen mit ihren Töchtern. Nun will sie IHK-Präsidentin werden.

Die ersten Sprachreisen, die sie anbot, liefen noch so ab: Ihr Ehemann steuerte den gemieteten Bus, Barbara Jaeschke war die Betreuerin der Sprachschülerinnen und -schüler und juckelte mit ihnen durch England.

Rund 40 Jahre ist das her. Seither ist das Familienunternehmen, das seit 2006 seinen Sitz in der Oderberger Straße in Prenzlauer Berg hat, erfolgreich gewachsen: Barbara Jaeschkes Unternehmen GLS bietet nicht nur Sprachreisen ins Ausland, sondern umfasst auf 16.000 Quadratmetern eine Sprachschule samt Campus in der Kastanienallee, daran grenzen das Hotel Oderberger und das Stadtbad – alles zusammen betreibt die 67-Jährige mit ihren beiden Töchtern Verena (38) und Reemda (35).

150 Mitarbeitende gehören zu dem Unternehmen, knapp 5000 Gäste pro Jahr kommen zum Sprachenlernen in die Stadt und bleiben durchschnittlich 14 Tage, in denen sie Geld ausgeben und somit die Berliner Wirtschaft bereicherten, sagt Jaeschke. Rund 30 Millionen Umsatz habe die GLS vor der Pandemie gemacht, die Coronakrise habe die Firma zwar existenziell bedroht, aber dank der Überbrückungshilfen und Kredite konnte das Unternehmen überleben.

„Jetzt sind wir bei 15 Millionen, die Tendenz geht weiter nach oben“, sagt Jaeschke. Unter anderem mit dieser „Erfolgsgeschichte“ möchte Jaeschke in knapp einer Woche die Mitglieder der Industrie- und Handelskammer (IHK) überzeugen, sie zu wählen: Denn es stehen die Kammerwahlen an, und Jaeschke fordert – wie berichtet – den bisher einzigen Bewerber um das Ehrenamt, Sebastian Stietzel, heraus.

Barbara Jaeschke (Mitte) zusammen mit ihren Töchtern Verena Jaeschke (links) und Reemda Jaeschke (rechts).
Barbara Jaeschke (Mitte) zusammen mit ihren Töchtern Verena Jaeschke (links) und Reemda Jaeschke (rechts).

© Tanja Buntrock

Der amtierende IHK-Präsident Daniel-Jan Girl war zur Überraschung aller Beobachter im Mai nicht erneut in die Vollversammlung gewählt worden. „Es ist keine Kampfkandidatur, sondern eine Kandidatur. Es ist unter dem Niveau der IHK, wenn es nur einen Kandidaten gibt und dort nur abgenickt wird“, sagt Barbara Jaeschke am Dienstagmorgen bei einem Pressefrühstück. Der Termin habe nichts der Kammerwahl am kommenden Dienstag zu tun, möchte sie klarstellen.

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Dass Daniel-Jan Girl, der "Dynamiker" wie sie sagt, nicht genug Stimmen zusammenbekommen hat, habe sie umgehauen. Gegen ihn wäre sie nicht angetreten. Gegen Stietzel aber schon. „Er ist ein anderer Typ“, sagt sie.

Die IHK-Präsidentschaftswahl werde eine „Persönlichkeitswahl“. Deshalb versucht sie, ebenso wie ihr Kontrahent, die Kammermitglieder zu überzeugen: Mit vielen Telefonaten, vielen Gesprächen. Sie stehe für 40 Jahre erfolgreiches Unternehmertum, sie sei durch eine tiefe Krise gegangen in der Coronazeit – mit dieser ganzen Breite an Erfahrung wolle sie Verantwortung übernehmen.

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