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Berlins CDU-Chef und Spitzenkandidat Kai Wegner bei der Vorstellung von Wahlkampfplakaten.

© Christian Mang/REUTERS

„Ich kenne Sie“: Die Begegnung des Berliner CDU-Chefs mit Clan-Boss Remmo

Kai Wegner machte Wahlkampf auf dem Tempelhofer Feld. Da kam Issa Remmo auf ihn zu. Eine Drohung? Er lasse sich nicht einschüchtern, sagt der Politiker.

Von Sabine Beikler

Der Berliner CDU-Spitzenkandidat und Parteichef Kai Wegner hatte im Straßenwahlkampf eine Begegnung mit Clan-Chef Issa Remmo. Wegner war am Montag, 2. August, an einem CDU-Stand vor dem Tempelhofer Feld am Haupteingang von Issa Remmo in Begleitung eines Sohnes angesprochen worden mit den Worten "Ich kenne Sie".

Wegners Sprecher, Thorsten Schatz, bestätigte am Freitag einen entsprechenden "Bild"-Bericht, wollte sich aber zu Details des Gesprächs nicht äußern. Auf die Frage, ob es eine Bedrohungssituation gewesen war, wie der Bericht suggerierte, sagte Schatz, dass Wegner das in dem Moment wohl nicht so empfunden habe.

Es habe danach jedoch ein Gespräch mit Beamten des Landeskriminalamtes gegeben, die die Begegnung ernst genommen hätten, erklärte Wegners Sprecher. Ermittlungen wurden von Seiten des LKA nicht aufgenommen. Die Berliner Polizei konnte am Freitag keine Angaben dazu machen.

Wegner sagte, er lasse sich von solchen Begegnungen nicht einschüchtern. "Wir müssen konsequenter und schneller auf kriminelle Aktivitäten von Clans reagieren", sagte er dem Tagesspiegel. "Deshalb fordern wir eine Sonderstaatsanwaltschaft, die sich ausschließlich mit Clan-Kriminalität befasst." Der CDU-Politiker hatte in dieser Woche einen Wahlkampfauftritt in Neukölln, der laut Schatz ohne Zwischenfälle und weitere Begegnungen mit Clan-Mitgliedern verlief.

Remmo-Sohn auf Instagram: "Mohammed Ali Style"

Ein Sohn von Remmo schrieb auf Instagram, das sei alles "sehr peinlich", eine billige Wahlpropaganda. Das Tempelhofer Feld sei ein "vertrauter Ort" seines Vaters seit Ende der 1980er Jahre. Kai Wegner sei nicht der Einzige, der den Namen Remmo in den Mund nehme, um sich wichtig zu machen und "Lügen" zu verbreiten "beziehungsweise Politik zu machen".

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Sein Vater sei mit Wegner "ca. halbe Stunde im Gespräch" gewesen. Sie hätten gescherzt, sich über einen "Lamborghini mit geklebten Einschusslöchern" unterhalten. Das Gespräch habe "mit nem Faustschlag. Mohammed Ali Style" und mit den Worten: "Es war ein angenehmes Gespräch Herr Rammo!" geendet.

Die Erwähnung des Sportwagens spielt auf eine Wahlkampfaktion der Berliner CDU im Oktober vergangenen Jahres an. Wegner hatte den beklebten Lamborghini publikumswirksam in der Neuköllner Hermannstraße platzieren und abschleppen lassen - als Symbol für entschlossenes Handeln gegen Clan-Kriminalität. Wegen des Verdachts auf Kennzeichenmissbrauch wurde danach gegen die CDU ermittelt. Der Wagen trug das Fantasiekennzeichen "B-YE BYE". Das Verfahren wurde jedoch eingestellt.

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