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Drei Monate werden im Bahnhof Wittenberge keine ICE oder IC/EC halten.

© Jörn Hasselmann

ICE-Strecke drei Monate gesperrt: Fahrzeit zwischen Berlin und Hamburg verlängert sich um knapp eine Stunde

Ab Sonnabend dauert die Fahrt mit der Bahn nach Hamburg deutlich länger als sonst. Bis Dezember wird die Strecke für 100 Millionen Euro saniert.

Die Deutsche Bahn saniert in den kommenden drei Monaten die Strecke zwischen Berlin und Hamburg. Ab diesem Sonnabend werden die Züge zwischen den beiden größten deutschen Städten umgeleitet. Die Fahrzeit verlängert sich nach Angaben der Bahn um 50 Minuten – günstiger wird das Ticket deshalb aber nicht. Die Arbeiten sollen zum Fahrplanwechsel am 11. Dezember abgeschlossen sein. 

Der Fernverkehr in die Hansestadt wird in dieser Zeit über Stendal und Uelzen umgeleitet, über die sogenannte "Amerikabahn". 

Die Einschränkungen sind immens: Auch der erst im Dezember eingeführte Halbstundentakt nach Hamburg wird wieder ausgesetzt, denn mehr als ein ICE pro Stunde passt nicht auf die Umleitungsstrecke. Diese ist auch 30 Jahre nach dem Fall der Mauer teilweise eingleisig und hat deshalb nur eine geringe Kapazität.

Zudem ist die Eingleisigkeit eine potenzielle Verspätungsursache. Denn jeder Zug selbst mit geringem Verzug bringt automatisch den Fahrplan der entgegenkommenden Züge durcheinander. Als vor zehn Jahren die Züge nach Hamburg über die Amerikabahn umgeleitet wurden, hatten viele ICE Verspätungen.

Für die Sanierung der stark befahrenen Schnellfahrstrecke Berlin-Hamburg investiert die Bahn 100 Millionen Euro. Zwischen Berlin-Spandau und dem früheren Grenzbahnhof Büchen werden 200 Kilometer neue Schienen und 24 neue Weichen verlegt, 15.000 Schwellen und 30.000 Tonnen Schotter ausgetauscht. Zusätzlich erneuert die Bahn die Leit- und Sicherungstechnik.

Gebaut wird auf den Abschnitten Ludwigslust-Büchen sowie Berlin-Spandau und Wittenberge. Deshalb ist auch der Nahverkehr von Spandau Richtung Westen stark beeinträchtigt. Die neuen Fahrzeiten sind in der Bahn-App und der Internet-Fahrplanauskunft hinterlegt.

Diese Auswirkungen gibt es im Nah- und Fernverkehr

Die ICE-Züge fahren etwa im Stundentakt und werden über Uelzen, Salzwedel und Stendal umgeleitet. Die Reisezeiten verlängern sich um etwa 50 Minuten, Abfahrts- und Ankunftszeiten ändern sich entsprechend.

Die Züge der EC/IC-Linie Hamburg-Berlin-Dresden-Prag-Budapest entfallen zwischen Hamburg und Berlin. In Büchen, Ludwigslust und Wittenberge halten vorübergehend keine Fernverkehrszüge. Es bestehen Ersatzverbindungen mit Zügen des Nahverkehrs.

Auf Teilstrecken (zum Beispiel zwischen Hamburg und Ludwigslust oder von Wittenberge nach Osterburg) verkehren in bestimmten Zeiträumen ersatzweise Busse. Ab 22. November sind wieder einzelne ICE-Fahrten am Morgen und am Nachmittag/Abend für Pendler aus Büchen, Ludwigslust und Wittenberge von/nach Hamburg und Berlin möglich.

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Die Züge der von der ODEG betriebenen Linie RE 2 (Cottbus-Berlin-Wittenberge-Wismar) entfallen in verschiedenen Abschnitten und in verschiedenen Zeiträumen bis 19. November: Die Züge der Linie RE 2 zwischen Neustadt (Dosse) und Rastow. Es besteht ein Ersatzverkehr mit Bussen. Von 20. November bis 11. Dezember entfallen die Züge nur noch in den späten Abendstunden zwischen Wittenberge und Nauen. Es besteht ein Ersatzverkehr mit Bussen.

Bis zum Jahr 2000 wurde die rund 290 Kilometer lange Strecke Berlin-Hamburg für die Höchstgeschwindigkeit von 160 Stundenkilometern ausgebaut. Damals sollte der Transrapid die Schnellverbindung bieten, bei der Bahn wurde deshalb beim Ausbau gespart. Erst von 2000 bis 2004 wurde die Strecke auf Tempo 230 ausgebaut. Schon wenige Jahre später stellte sich heraus, dass die eingebauten Betonschwellen zerbröseln. 2008 musste die Strecke deshalb bereits wieder gesperrt werden.

Durch die hohe Beanspruchung, auch im Güterverkehr, sind die Gleise verschlissen. Nach über 20 Jahren im Dauerbetrieb werde die "Schienenverbindung zwischen den Metropolen wieder fit gemacht", teilte die Bahn mit. 

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