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Schwitzende Füße sind im Sommer nicht so gern gesehen.

© dpa

ICE in Richtung Berlin: Schlägerei wegen Stinkefüßen

Schweißfüße sind ja gar nicht schlimm, finden Sie? Das sah ein ICE-Fahrgast anders. Unser Autor kommt über einen geruchsintensiven Vorfall ins Grübeln.

Wenn Kapitän Haddock – Sie wissen schon, der trinkfeste Gefährte von Tim und Struppi – wenn also Kapitän Haddock wirklich in Rage geriet, und das tat er oft, dann fing er an zu fluchen. Verärgerung über die aktuellen Umstände pflegte er mit „Hunderttausend heulende und jaulende Höllenhunde!“ oder „Hagel und Granaten!“ zu kommentieren, für ihm unliebsame Zeitgenossen hatte er ein ganzes Arsenal von Ehrentiteln zur Hand, von „Schurke“, „Neandertaler“ über „Süßwassermatrose“ bis zu, ja, „Schweißfußindianer“. Weder bei James Fenimore Cooper noch bei Karl May war je von diesem Stamm die Rede, aber jeder, seit er das erste Mal nach einer Schulsportstunde das Schuhwerk wechselte, weiß, dass es ihn gibt.

Dieser Menschenschlag bleibt meist verborgen, modernes Schuhwerk ist in der Regel geruchsdicht – sofern man es nicht zu unpassender Gelegenheit abstreift. Genau dies aber tat am Montagabend in Hannover ein 54-Jähriger, der in einem ICE Richtung Berlin unterwegs war. Mehr noch, er fand es auch bequemer, seine offenbar kräftig ausdünstenden Füße auf den Sitz neben einem 32-jährigen Mitreisenden zu legen, der dagegen umgehend Protest einlegte, wie die Bundespolizei schilderte.

Offensichtlich nützte das nichts, woraufhin der Jüngere die Initiative ergriff, die Füße vom Polster schubste, was wiederum den schuhlosen Fahrgast erboste. Der Streit eskalierte, ein Wort gab das andere, dabei soll der 54-Jährige den Kontrahenten beleidigt haben, was dieser laut Bahnpolizei mit einer „ordentlichen Backpfeife“ beantwortete. Beim nächsten Halt in Göttingen wurde die Polizei alarmiert, ermittelt nun wegen Beleidigung und Körperverletzung. Den Zug aber mussten beide verlassen.

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