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Das Humboldtforum wartet auf die reale Eröffnung nach der Pandemie.

© Lisa Ducret/dpa

Humboldt-Forum wird immer teurer: Baukosten für Berliner Schloss knacken 680-Millionen-Grenze

Der Bund muss nochmal mehr Geld für das Humboldt-Forum ausgeben als geplant. Gute Nachrichten gibt es jedoch bei den Spenden.

Die Bauwirtschaft sei der "Konjunkturmotor Deutschlands" und steuere unbeschadet durch die Krise, hatte Bundesbauminister Horst Seehofer (CSU) kürzlich gesagt. Für den Neubau des Schlosses gilt das nicht: Mit "pandemiebedingten Kosten" begründet die Parlamentarische Staatssekretärin im Finanzministerium, Bettina Hagedorn, in einem Bericht an den Haushaltsausschuss des Bundestags die Mehrausgaben für das Museums- und Veranstaltungshaus in Mitte gleich mehrfach die missliche Lage.

5,33 Millionen Euro für die "pandemieverlängerte Bauausführung und Inbetriebnahmen", 8,61 Millionen Euro für die "pandemiebedingten Kosten gestörter Bauabläufe", 8,83 Millionen Euro für den "pandemiebedingten Mehraufwand Baunebenkosten". Auch Bewachung, Zugang und Baureinigung sollen "pandemiebedingt" 5,33 Millionen Euro extra kosten. Dasselbe soll für die "bauzeitlichen Betriebskosten" gelten (plus 1,2 Millionen Euro).

Aus Sicht des Bundesfinanzministeriums sind die Mehrkosten "unabwendbar" und von der Stiftung Humboldt-Forum im Berliner Schloss "plausibel und nachvollziehbar dargelegt". Den größten Teil der Mehrkosten hatte der Bund bereits im November in der Beratung des Entwurfs für den Bundeshaushalt dieses Jahres beschlossen. Damals ging man aber von Kosten in Höhe von mehr als 670 Millionen Euro aus. Nun steigen diese über die 680-Millionen-Euro-Grenze.

Wie dem Bericht weiter zu entnehmen ist, will der Bund den Einbau der "Gigantentreppe" nicht bewilligen. Der Förderverein Berliner Schloss, der kräftig bei der Einwerbung von Spenden für den Neubau warb, hatte dies vorgeschlagen.

Andreas Schlüter, der das Schloss ab 1699 barock überformte, hatte im rechten Gebäudeflügel eines der schönsten Barocktreppenhäuser überhaupt geschaffen: Eine dreiläufige Treppe, die den Hauptzugang vom Schlüterhof zu den Paradekammern im 2. Obergeschoss bildete.

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Gute Nachrichten gibt es bei den Spenden: Deren fest eingeplanter Anteil an der Finanzierung ist mit 80 Millionen Euro erreicht. Weitere 17,5 Millionen Euro gaben Vermögende für die "baulichen Optionen" wie das Dachcafé und Ornamente in den Höfen. Hinzu kommen 2,5 Millionen Euro für das "Eckrondell" an der Süd-Ost-Fassade des Baukörpers. Der Spendenstand bei der Stiftung beträgt insgesamt 94 Millionen Euro.

"Etappenweise Öffnungen" sind nun geplant

Nach der lediglich digitalen Eröffnung des Hauses am 16. Dezember vergangenen Jahres sind nun "etappenweise Eröffnungen der Ausstellungen in den oberen Etagen im Laufe des Jahres vorgesehen", heißt es in dem Bericht weiter. Die Verfasser drängen auf eine "zeitnahe Entscheidung über den Antrag zur Erhöhung der Baumittel", um die Arbeiten am unvollendeten Bauwerk fertig stellen zu können: "Ausbau, Dachrestaurant, Geothermie sowie Mängelbeseitigung" führen die Verfasser auf.

Der Schloss-Neubau mit drei historischen Fassaden und einer zeitgenössischen nach Plänen des Architekten Franco Stella, war am 13. Dezember 2007 beschlossen und die Kostenobergrenze wiederholt angehoben worden: über 590 Millionen Euro im Juli 2011 auf 644 Millionen Euro im Dezember 2019 – Stand Januar 2021 sind es nun 682,149 Millionen Euro.

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