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Devisenbringer. Nordkorea beeilt sich nicht bei der Räumung des Hostels.

© Doris Spiekermann-Klaas

Hostel in Nordkoreanischer Botschaft: Bei Kim Jong ruh’n

Nordkorea soll in Deutschland kein Geld mehr verdienen können, deshalb soll das City Hostel in der Botschaft schließen. Das könnte aber noch dauern.

Mit einer baldigen Beendigung des Hostelbetriebs auf dem Gelände der nordkoreanischen Botschaft in der Glinkastraße ist wohl nicht zu rechnen. Das geht aus Nachforschungen hervor, die der Rechercheverbund von Süddeutscher Zeitung, NDR und WDR veröffentlicht hat.

Die nordkoreanische Botschaft hat dem Betreiber des City-Hostels, der EGI GmbH, zwar gekündigt und im Februar 2018 sogar eine Räumungsklage eingeleitet. Bislang kann die Verhandlung am Landgericht Berlin aber nicht stattfinden, weil die Botschaft den üblichen Gerichtskostenvorschuss noch immer nicht bezahlt hat. Im Raum steht die Vermutung, dass Nordkorea die Durchführung des gesamten Prozesses sabotieren will, indem es die Vorschusskosten zurückhält. Finanzielle Engpässe der nordkoreanischen Botschaft seien womöglich nicht der Grund dafür, dass die Zahlungen trotz mehrfacher Zahlungserinnerung weiter ausbleiben.

Seit 2016 ist eine UN-Resolution in Kraft, die es untersagt, Immobilien von Nordkorea zu mieten oder zu pachten. Auf diese Weise soll verhindert werden, dass Nordkorea Devisen erwirtschaftet, die die Volksrepublik zur Beschaffung von Materialien für ihr Atomprogramm verwenden könnte.

Trotz der Resolution hat die EGI GmbH ihr Hostel auf dem Grundstück der Botschaft nicht geschlossen. Die monatlichen Mietzahlungen in Höhe von 38.000 Euro könnten demnach weiterhin an Nordkorea fließen. Der Betreiber bestreitet dies allerdings und gibt an, das Geld auf ein Sperrkonto zu überweisen. Man wolle den Hostelbetrieb in jedem Fall weiter aufrecht erhalten.

Bisherige Versuche von Bezirks- und Hauptzollamt, den Betreiber zur Aufgabe des City-Hostels zu bewegen, sind erfolglos geblieben. Am Zug ist nun wohl die Bundesregierung.

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