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Die USA melden den Tod des jemenitisch Al-Quadia-Chefs Kassim al-Rimi.

© YEMENI MINISTRY OF INTERIOR / AFP

Hochrangiger Al-Qaida-Terrorist getötet: Kassim Al-Rimi stirbt bei Luftangriff

Der jemenitische Terroristenchef steckte hinter mehreren Anschlägen. Einer davon soll der Angriff auf die Satirezeitschrift „Charlie Hebdo“ gewesen sein.

Von Frank Jansen

Den Amerikanern ist offenbar ein harter Schlag gegen Al Qaida gelungen. Präsident Donald Trump verkündete am Donnerstag, der Anführer des Ablegers der Terrororganisation im Jemen, Kassim Al-Rimi, sei „erfolgreich eliminiert“ worden. Al-Rimis Tod „degradiere“ Al Qaida weltweit. Die USA und ihre Verbündeten seien jetzt sicherer.

Der Jemenit Anfang 40 war seit mindestens 20 Jahren für Al Qaida aktiv, Stellvertreter des Anführers Aiman al Sawahiri und Drahtzieher schwerer Anschläge. Deutsche Sicherheitskreise gehen davon aus, dass sich Al-Rimi als einer der Hintermänner am Terrorangriff auf die französischen Satirezeitschrift „Charlie Hebdo“ beteiligte. Im Januar 2015 waren zwei algerische Dschihadisten die Redaktion in Paris gestürmt, bei dem Anschlag starben zwölf Menschen.

Ein Täter bekannte sich auf der Flucht in einem Telefonat mit einem TV-Sender zu Al Qaida im Jemen. Kurz darauf erschossen Spezialkräfte der Polizei die Terroristen.

Wann genau und wie Al-Rimi getötet wurde, sagte Trump nicht. Sicherheitskreise gehen davon aus, dass Al-Rimi Ende Januar beim Angriff einer US-Drohne im Jemen starb. Trumps Mitteilung, Al-Rimi sei tot, „ist plausibel“, sagte am Freitag ein hochrangiger Sicherheitsexperte. Der auch für Europa gefährlichste Al-Qaida-Ableger, seit 2015 von Al-Rimi geführt, sei erstmal geschwächt.

„Man kann den Erfolg kaum überschätzen“, betonte Guido Steinberg, Nahost- und Terrorismusexperte der Stiftung Wissenschaft und Politik. Einen so erfahrenen Mann wie Al-Rimi könne eine Terrororganisation „nur in sehr langer Zeit aufbauen“.

Die USA hatten für Informationen über den Aufenthaltsort von Al-Rimi eine Belohnung von zehn Millionen Dollar ausgelobt. Zuletzt bekannte er sich in einem Video zum Angriff auf einen Militärstützpunkt im US-Staat Florida. Dort hatte im Dezember 2019 ein saudischer Leutnant, der sich zur Ausbildung in der Basis aufhielt, drei amerikanische Soldaten erschossen und acht verletzt, bevor er selbst getötet wurde. Al-Rimi feierte den Mörder als Helden, der „sein bestes und fettestes Ziel“ gewählt habe.

Paketbombe wurde auf dem Flughafen Köln-Bonn umgeladen

Al-Rimi war mutmaßlich auch mitverantwortlich für einen versuchten Anschlag, der auch Deutschland hätte treffen können. Im Oktober 2010 schickte die jemenitische Al Qaida zwei Paketbomben als Luftfracht in Richtung USA. Einer der in Druckern versteckten, hochexplosiven Sprengsätze wurde unerkannt auf dem Flughafen Köln-Bonn in eine Maschine nach Großbritannien umgeladen. Erst dort konnte die Paketbombe abgefangen werden, die zweite dann in Dubai.

Vor dem Terrorangriff auf die USA am 11. September 2001 trainierte Al-Rimi in Afghanistan in einem Al-Qaida-Camp Terroristen. Womöglich waren Attentäter von 9/11 dabei. Nach dem Einmarsch der Amerikaner in Afghanistan flüchtete Al-Rimi in den Jemen und wurde Militärchef der Al-Qaida-Filiale. Sie fusionierte 2009 mit saudischen Terroristen zu „Al Qaida auf der arabischen Halbinsel (AQAP)“.

2004 wurde Al-Rimi wegen eines geplanten Anschlags auf den US-Botschafter im Jemen festgenommen. Zwei Jahre später floh Al-Rimi aus dem Gefängnis. 2008 organisierte er eine Attacke auf die US–Botschaft in Jemens Hauptstadt Sanaa. 20 Menschen, darunter sechs Angreifer, kamen ums Leben. 2009 schickte Al-Rimi den „Unterhosenbomber“ Umar Faruk Abdulmutallab los. Der Nigerianer wollte sich in einer amerikanischen Passagiermaschine in die Luft sprengen, doch der Zünder funktionierte nicht.

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