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Berlin soll die Potenziale beim Heizen jenseits von gas und Erdöl erschließen.

© Fabian Sommer/dpa

Heizen, sanieren, begrünen: Umweltsenatorin will eine Wärmewende – und nennt detaillierte Klimapläne

Um den CO2-Ausstoß zu reduzieren, soll Berlin verstärkt auf Änderungen beim Heizen und mehr energetische Sanierung setzen. Die Stadt soll auch grüner werden.

Um Berlin bis spätestens 2045 CO2-neutral zu machen, will Umweltsenatorin Bettina Jarasch (Grüne) die Wärmeversorgung der Stadt grundlegend umbauen.

„Die Mobilitätswende ist in aller Munde, aber wir müssen auch schnell eine Wärmewende in Berlin hinkriegen“, sagte die Senatorin am Donnerstag im Ausschuss für Umwelt, Verbraucher- und Klimaschutz.

Der Senat wolle dazu unter anderem ein Wärmekataster einführen. „Für eine gesamtstädtische Planung braucht es Daten über den Gebäudezustand, den Energieverbrauch und den Versorgungstyp“, sagte Jarasch.

Um die Klimaziele des Landes zu erreichen, müsse Berlin unter anderem beim Heizen „alle Potenziale nutzen“, die jenseits von Erdgas und Kohle bestünden. Dazu sollten die Wohnungen in der Hauptstadt verstärkt mit Abwärme, Geothermie und Solarenergie geheizt werden.

Mit dem Erneuerbare-Wärme-Gesetz sollten dazu auch die rechtlichen Pflichten für Hausbesitzer verschärft werden. Mehr Engagement erwartet Jarasch auch bei der energetischen Sanierung von Gebäude. „Ich erwarte hier steigende Investitionen der Privatwirtschaft“, sagte sie. Dazu werde sie auch Druck auf die Immobilieneigner beim Neubaubündnis ausüben.

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Die Senatorin führte erstmals detailliert aus, wie sie Berlins Klimapolitik in den kommenden Jahren gestalten will. Dazu gehört auch, die Stadt vor den Folgen heißer Sommertage zu schützen.

„Die Menschen werden überall in Berlin auf Grünflächen angewiesen sein.“ Es sollen „kühle Meilen“ entstehen, Grünzüge und verschattete Straßen in der Stadt. „Das Grün muss mit dem Beton mitwachsen“, sagte sie. Angesichts des Senatsziels, bis 2030 rund 200.000 Wohnungen zu bauen, eine kaum lösbare Aufgabe.

Helfen sollen daher begrünte Fassaden und Dächer. Erstmals will Berlin auch aufschlüsseln, wie viel CO2 die einzelnen Maßnahmen tatsächlich einsparen. Zudem soll es bald klare Einsparvorgaben für jede Senatsverwaltung geben. Den Senatsbeschluss dazu will Jarasch im März vorlegen.
Für die Pläne erhielt Jarasch auch von der Opposition Zustimmung. Zu hören gab es aber auch manches mahnende Wort: „Ihre Vorgängerin ist auch mit relativ starken Worten gestartet, hat es aber nicht geschafft vollumfänglich umzusetzen, was im Koalitionsvertrag stand“, sagte CDU-Politiker Danny Freimark.

Er forderte, dass sich die große Bedeutung des Klimawandels auch in zusätzlichen Haushaltsmitteln niederschlagen müsse. Felix Reifschneider (FDP) verlangte eine bessere Planung gemeinsam mit Brandenburg. Nur so könne die Energieversorgung der Metropolregion sichergestellt werden. Christian Latz

Christian Latz

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