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Die Rettungskräfte mussten in Brandenburg in diesem Jahr noch keine größeren, dafür 80 kleinere Brände löschen.

© Patrick Pleul/dpa-Zentralbild/ZB

Heiße Tage rücken näher: In Brandenburgs Wäldern steigt die Waldbrandgefahr wieder

Noch wirkt die letzte Regenperiode nach. Aber die Wälder trocknen wieder aus – in einigen Landkreisen herrscht schon die höchste Gefahrenstufe.

Von Sandra Dassler

Anfang März dieses Jahres war in Teilen von Brandenburg schon einmal die Waldbrandgefahrenstufe 3 ausgerufen worden, doch dann begann zum Glück für Natur und Feuerwehrleute eine ungewöhnlich lange Regenperiode. „Deshalb kommen wir erst jetzt zum ersten Mal im Jahr 2021 in eine wirkliche Gefahrenlage“, sagt der brandenburgische Waldbrandschutzbeauftragte Raimund Engel. 

„Gegenwärtig gilt in fast allen Landkreisen die zweithöchste Waldbrandgefahrenstufe 4, in einigen wie etwa in Dahme-Spreewald sogar schon die 5. Noch ist es ja nicht ganz so heiß, was sich aber möglicherweise schon nächste Woche ändert.“ Tatsächlich sollen die Temperaturen nach diesen etwas kühleren Wochenende in die Nähe der 30-Grad-Marke klettern. 

Dann würde die jetzt schon hohe Waldbrandgefahr rasch noch weiter ansteigen, sagt ein Sprecher der Leitstelle Lausitz in Cottbus: „Dass Feuer ausbrechen, geschieht allein schon durch die immer noch in unseren Wäldern herumliegende Weltkriegsmunition, aber natürlich auch durch vorsätzliche oder fahrlässige Brandstiftung – etwa wenn Autos auf Waldboden abgestellt werden.“

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Bislang gab es in diesem Jahr allerdings auch im besonders gefährdeten Süden Brandenburgs noch keine größeren Einsätze, sagt der Leitstellen-Sprecher. So brannten etwa in der vergangenen Woche im Landkreis Dahme-Spreewald rund 2000 Quadratmeter im Mittenwalder Ortsteil Motzen und rund 1000 Quadratmeter im Teupitzer Ortsteil Egsdorf.

Im gesamten Land sind seit Jahresbeginn 80 Feuer ausgebrochen, allerdings nur auf kleineren Flächen. „In den Vorjahren hatten wir um diese Zeit bereits doppelt so viele Brände mit weitaus größeren Ausmaßen“, sagt Engel.

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Für die Rettungskräfte eine Entspannung, die sie gut gebrauchen könnten: Viele von ihnen seien in den vergangenen Monaten in die Bekämpfung der Schweinepest oder in Maßnahmen gegen die Corona-Pandemie, wie etwa der Unterstützung von Impfzentren, eingebunden gewesen.

„Auch deshalb ist jeder Tag, an dem es nicht brennt, gut“, sagt Raimund Engel. Natürlich sei man auf das, was kommen könne, gut vorbereitet. Die Kreisbrandmeister hätten ihre Bereitschaftspläne fertig, das Frühwarnsystem sei mit Fördermitteln der EU modernisiert worden.

Nicht immer verbirgt sich hinter Rauch auch tatsächlich Feuer

So gebe es jetzt an Stelle von sechs Waldbrandzentralen nur noch zwei: die für den Norden des Landes in Eberswalde und die für den Süden in Wünsdorf. „Das erleichtert die Kommunikation und spart auch eine Menge Finanzen“, sagt Engel. 

Die technischen Anforderungen seien hoch – immerhin erfassen landesweit mehr als 100 Sensoren aufsteigenden Rauch und melden es an die beiden Zentralen, die dann den Brand- und Katastrophenschutz alarmieren. Nicht immer verbirgt sich hinter dem Rauch auch tatsächlich ein Feuer, sagt der Sprecher der Leitstelle Lausitz. „Es kommt schon mal vor, dass da gerade ein Feld abgeerntet wird und dadurch massiv Staub frei gesetzt wird.“ 

Aber auch für die Leitstelle Lausitz sei die Reduzierung auf zwei Waldbrandzentralen wegen der nun nicht mehr wechselnden regionalen Ansprechpartner eine Arbeitserleichterung. Die sie auch bitter nötig haben, denn die Zahl der Rettungseinsätze sei in diesem Jahr bislang auf 63 000 und damit um fünf Prozent gestiegen. Auch ohne größere Waldbrände.

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