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Hilferuf. Die Fackel wird mit Licht erhellt, und künstlicher Rauch kommt heraus. Fassadenkletterer brachten alles oben auf der Kreuzberger Kirche an..

© Tom Weasley

Heilig Kreuz Kirche mit Kunst für Flüchtlinge: Hilferuf am Himmel über Berlin

Was ist denn das da oben auf dem Kirchendach? Ein Junge in Rettungsweste ruft um Hilfe - eine Installation für Sea-Watch.

Der Blick geht über die Dächer der Stadt, plötzlich leuchtet etwas in der Dunkelheit. Am Kreuz oben auf der Heilig-Kreuz-Kirche am Blücherplatz erscheint um 12 und um 18 Uhr für ein paar Minuten das signalrote Licht einer Fackel, Rauch zieht durch den Himmel. Viele rufen bei der Gemeinde an und fragen: Was ist das? Es ist eine Installation des spanischen Künstlers zugunsten der Humanität.

Die Aktion einer Kreativagentur

„Pejac“ und Dojo Cares, der Stiftung der Berliner Kreativagentur Dojo – die übrigens in der Kuppel der Kirche ihr Büro hat. Ein weiterer Partner ist Sea-Watch. Die Installation heißt „Landless Stranded“, sie will auf die „aktuelle globale humanitäre Katastrophe im Mittelmeer“ aufmerksam machen und auch Spenden akquirieren. Durch das Fernglas an der Kirche sieht man es: Da hält sich ein Junge mit Schwimmweste am Kreuz fest und ruft um Hilfe, mit dieser Signalfackel.

Auch die Regenbogenflagge wehte schon

Noch bis Mitte Dezember leuchtet das Licht mit Rauch, jeweils um zu den beiden Uhrzeiten 12 und um 18 Uhr, weil da auch die Glocken läuten. Am Dienstagabend waren es fünf Minuten, mit dem Geläut – und einem Feuerwehreinsatz, der von der Terrasse aus in einer von Berlins Straßen zu hören war. Hilfe bei der Fahrt übers Meer im Schutze der Dunkelheit kommt, wenn überhaupt, nicht so schnell. Inzwischen ritzen laut griechischer Einheimischer der Insel Lesbos Migranten und Flüchtlinge Schlauchboote schon gezielt auf, damit sie auf europäisches Festland nach Europa gerettet und nicht per Pushback zurück in die Türkei gedrängt werden. Die Gemeinde ist laut Pfarrerin Dörthe Gülzow weiter gesellschaftlich engagiert, lange flatterte die queere Regenbogenflagge.

Mit dem Fernrohr genauer gucken

Um die Figur auch von unten gut sehen zu können, ist auf dem Gehweg vor der Heilig-Kreuz-Kirche ein Fernrohr angebracht. Darauf ist ein QR-Code, der zur Spendenmöglichkeit für Sea-Watch führt. Spenden kann man auch an der Spendensäule in der Kirche. „Die Verbindung des Kreuzes und der Statue steht für uns für die Trauer über die Menschen, die im Mittelmeer ertrunken sind. Gleichzeitig ist sie aber auch ein Zeichen der Hoffnung auf mehr Solidarität und Engagement in unserem reichen Land", sagt Heiner Holland, Geschäftsführer der evangelischen Kirchengemeinde. Auch Berlins Landesbischof Christian Stäblein wirbt für die Aktion.

Auf Youtube gibt es einen Film über „Landless Stranded“; und die Pastorin Ute Gniewoß, im Ruhestand, erzählt vom Kirchenengagement auf Lesbos heute, und als es die großen Flüchtlingswellen gab, während derer Menschen ihr Leben änderten, um zu helfen..

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