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Baustelle BER.

© Bernd Settnik/dpa

Update

Hauptstadtflughafen: Ist BER-Eröffnung im Herbst 2020 wieder ein Wackeltermin?

Der BER soll im Herbst 2020 in Betrieb gehen. Das kann klappen. Allerdings gibt es nur einen Puffer von vier bis acht Monaten.

Und wieder drei Jahre, mindestens. Nun ist es raus: Der Berliner BER-Airport soll im Herbst 2020 in Betrieb gehen, dann nach 14-jähriger Bauzeit. Diesen Eröffnungstermin will Flughafenchef Engelbert Lütke Daldrup am Freitag dem Aufsichtsrat vorschlagen, wie am Mittwoch aus Flughafen- und Gesellschafterkreisen bestätigt wurde, nachdem die „BZ“ den Termin nach einem Krisentreffen des BER-Managers mit den Länderchefs der Hauptstadtregion Michael Müller und Dietmar Woidke (beide SPD) zuerst publik gemacht hatte. 

Zuletzt war es, wie vom Tagesspiegel in den letzten Tagen berichtet, angesichts der Rückstände und Probleme im BER-Terminal lediglich noch darum gegangen, ob der BER-Chef als Starttermin den Herbst 2020 oder das Frühjahr 2021 nennen wird. Er entschied sich nun für die riskantere Variante. Allein die Bauarbeiten werden noch bis 2019 dauern, mit dem Risiko neuer Probleme. Und danach erst folgen die gefürchteten Verbundtests aller Systeme, die im Zusammenspiel funktionieren müssen, und danach noch Abnahmen und der Probebetrieb.

Überschaubarer Puffer von „acht, neun Monaten“

Dem Vernehmen nach ist zwar ein Puffer eingeplant, den Lütke Daldrup auf „acht, neun Monate“ beziffert. Von drei bis vier Monaten sprechen andere Projektbeteiligte. Beides ist nicht viel. Allein in diesem Jahr, in dem im Januar die für November vorgesehene Eröffnung nach Türen- und Sprinklerproblemen abgesagt worden war, hat sich die BER-Inbetriebnahme um drei Jahre verzögert. Auf der Baustelle gibt es nach einem Tüv-Bericht (Stand November) viele Mängel in den technischen Brandschutzsystemen, die eine Abnahme ausschließen.

Und es fehlt wieder Geld für den neuen Airport, etwa eine halbe Milliarde Euro, nachdem die Kosten seit dem Baubeginn 2006 von 2,5 Milliarden Euro mittlerweile auf 6,6 Milliarden Euro gestiegen sind.

So wird der BER gebaut.
So wird der BER gebaut.

© Rainer Genilke

Der Flughafen habe nun zügigst seine Hausaufgaben zu machen, wie die Finanzierungslücke geschlossen werden soll, hieß es aus Brandenburger und Berliner Regierungskreisen. Als die BER-Manager am Dienstagabend in Berlin dem Regierenden Michael Müller und dem Brandenburger Ministerpräsidenten Dietmar Woidke (SPD) ihren Eröffnungsplan vorstellten, war es nach Tagesspiegel-Informationen um das Geld zum Eklat gekommen.

Und zwar als die gerade für weitere fünf Jahre im Job bestätigte Finanzgeschäftsführerin Heike Fölster erklärte, dass sie erst im März 2018 entsprechende Vorschläge unterbreiten wolle. Da seien „die Fetzen geflogen“, heißt es. Berlin und Brandenburg wollen schnellstens Klarheit, „möglichst noch in diesem Jahr.“

Schönefeld bis 2025 unverzichtbar

Zeitweilige Planspiele einer stufenweisen Inbetriebnahme des BER, nach denen zuerst neue Seitenterminals eröffnen und das Hauptterminal später folgen sollte, hat Lütke Daldrup wieder verworfen. Wenn der BER tatsächlich im Herbst 2020 in Betrieb geht, wird auch das neue, in Industriebauweise für 100 Millionen Euro geplante Terminal T1E fertig sein, in dem sechs Millionen Passagiere von Billigairlines abgefertigt werden sollen. Im BER-Hauptterminal können 22 Millionen Passagiere ein- und auschecken, so viele wie in Tegel.

Der alte Schönefelder Airport, der wie Tegel eigentlich sofort bei BER-Start dichtmachen sollte, bleibt nun mit einer Abfertigungskapazität von 14 Millionen Passagieren mindestens bis 2025 unverzichtbar. Seit 2012 hat die Flughafengesellschaft Berlins, Brandenburgs und des Bundes bereits fünf Manager verschlissen. Lütke Daldrup, bis März noch BER-Staatssekretär im Roten Rathaus, ist der sechste. Schafft er den BER-Start 2020, wäre seine Mission erfüllt. Auf seinen Wunsch läuft sein Vertrag nur bis 2020 statt bis 2022.    

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