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Tagsüber ist die Hasenheide in Neukölln beliebt bei Joggern und Familien. Nachts finden hier offenbar regelmäßig illegale Partys statt.

© Kitty Kleist-Heinrich

Update

Hasenheide, Gleisdreieck, Mauerpark: Regelmäßig illegale Partys in den Berliner Parks

Immer wieder muss die Polizei zu illegalen Partys in die Berliner Parks ausrücken. Beeindruckt zeigen sich die Feiernden davon häufig nicht.

Von Sabine Beikler

Rund 1000 Leute tanzten in der Nacht von Freitag auf Samstag auf einer illegalen Party in der Hasenheide. „Corona ist in der Hasenheide seit März schon kein Ding mehr“, erzählte ein junger Mann der RBB-Abendschau. Seit Wochen treffen sich an Wochenenden mehrere Hundert Menschen regelmäßig zu Partys. Die Regeln, mindestens 1,50 Meter Abstand zu halten, hält auf diesen Raves niemand ein. Die Menschen tanzen und feiern ohne Maske. Die Hasenheide ist kein Einzelfall.

„Am Ende ist man irgendwie Mensch, man ist jung und man hat nur diese Zeit, der Sommer geht flöten. Und dann macht man Sachen, die vielleicht nicht ganz so klug sind“, sagte ein junger Mann in die Kamera.

Die Polizei rückte in der Vergangenheit bereits zu den Partys an, nachhaltig abgeschreckt fühlten sich die Feiernden davon nicht. Zweimal war die Polizei vom 12. auf den 13. Juni in der Hasenheide im Einsatz. Am Rixdorfer Teich in der Hasenheide hätten Beamte am Freitag gegen 20.30 Uhr unter anderem ein Zelt mit einer Musikanlage entdeckt. Man habe den Verantwortlichen für die Musikanlage angetroffen, sagte Polizeisprecherin Valeska Jakubowski. Dieser habe die Anlage auch abgebaut. Die Beamten hätten sich mit Lautsprecherdurchsagen an die Feiernden gewandt und auf die Einhaltung der Kontaktbeschränkungen hingewiesen. Die meisten hätten sich dann auch aus dem Park entfernt. Der zweite Einsatz war am 13. Juni, Sonnabend gegen 3 Uhr. Rund 500 Leute hätten sich in dem Park aufgehalten und getanzt. Die Polizei stellte bei einer Anlage einen Lautsprecher sicher, ein Eigentümer konnte nicht ermittelt werden.

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Mehrmals rückte die Polizei am Wochenende in die Hasenheide aus

Die Hasenheide war erneut in der Nacht von Samstag zu Sonntag Ort eines Polizeieinsatzes. Gegen 21.45 Uhr trafen Beamte auf 80 bis 100 Personen an, die sich im Park aufhielten. Die meisten hätten sich nach Aufforderung entfernt. Gegen 22.30 Uhr wurde eine Kleingruppe des Parks verwiesen. Und noch einmal trafen Beamte gegen 2 Uhr nachts an einem Spielplatz im Park auf 25 Personen, die sich nach Aufforderung auch auf dem Weg aus dem Park machten. Die Polizei stellte eine Musikbox sicher.

Ebenfalls in der Nacht von Freitag auf Sonnabend kam es zu Auseinandersetzungen zwischen der Polizei und Jugendlichen an der Eberswalder, Ecke Schwedter Straße. Nach Eintreffen der Polizei seien die Beteiligten in den Mauerpark geflüchtet, wo sich rund 250 teils betrunkene Jugendliche aufgehalten hatten, teilte die Polizei mit. Ein Großteil von ihnen kam der Forderung der Polizisten offenbar nach, den Park zu verlassen.

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Eine Gruppe von etwa 30 bis 40 Menschen habe sich aber geweigert. „Als sich die Einsatzkräfte dieser Gruppe näherten, wurden aus dieser Steine in Richtung der Polizistinnen und Polizisten geworfen“, teilte die Polizei mit. Anschließend sei die Gruppe geflüchtet. Vier Jugendliche wurden vorübergehend festgenommen. Die Einsatzkräfte wurden von den Steinen nicht getroffen und blieben unverletzt. Die Polizei leitete Verfahren wegen schweren Landfriedensbruchs und gefährlicher Körperverletzung ein.

Auch im Park am Gleisdreieck finden offenbar regelmäßig Trinkgelage statt. Der Müll bleibt häufig einfach liegen.
Auch im Park am Gleisdreieck finden offenbar regelmäßig Trinkgelage statt. Der Müll bleibt häufig einfach liegen.

© Doris Spiekermann-Klaas

Vor gut einer Woche feierten bis zu 500 Menschen im Park am Gleisdreieck in Kreuzberg. Als die illegale Party zu laut wurde, hatte die Polizei eingegriffen und Platzverweise erteilt. Daraufhin wurden Steine und Flaschen auf die 130 Einsatzkräfte geworfen. Mehrere Ermittlungsverfahren wegen gefährlicher Körperverletzung und schweren Landfriedensbruchs wurden eingeleitet.

Anfang Juni feierten 3000 Menschen eine Techno-Bootsparty

Erst Anfang Juni feierten 3000 Menschen in 400 Booten eine Techno-Party direkt vor dem Urban-Krankenhaus. Politiker aller Parteien reagierten mit Kritik und Unverständnis auf dieses Event, das auf das Clubsterben aufmerksam machen sollte. Auf allen Partys wurden weder der Mindestabstand eingehalten noch Masken getragen. Der Regierende Bürgermeister Michael Müller (SPD) hatte solche Partys scharf kritisiert und mehr Kontrollen angekündigt.

Polizeisprecherin Jakubowski sagte, das schöne Wetter locke immer mehr Menschen nach draußen. „Jeder ist dafür verantwortlich, sich an die Regeln zu halten. Es gibt auch unverantwortlich Handelnde. Das A und O ist, dass wir mit den Leuten reden und sie auf die Einhaltung der Abstandsregeln aufmerksam machen.“ Die Polizei würde auch Platzverweise erteilen, wenn Menschen nicht einsichtig wären. Die Beamten würden gegebenenfalls Ordnungswidrigkeitsanzeigen schreiben und diese an die Ordnungsämter weiterleiten. Diese könnten dann entsprechende Bußgelder verhängen. 

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