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Schrill, bunt und gar nicht weichgespülte Texte: So kennt man Nina Hagen.

© Andreas Lander dpa

Halbzeitpause des DFB-Pokalfinale: Ist Nina die bessere Helene?

Helene Fischer wurde bei ihrem Pausen-Gig des DFB-Pokalfinales ausgebuht. Wäre das Udo Lindenberg oder Nina Hagen auch passiert?

Lag’s nun an Helene oder dem DFB? Waren die Songs zu weichgespült für die harte Fußballwelt oder passen Kicken und Singen hierzulande überhaupt nicht zusammen, anders als in den USA? Ein Jahr haben die Fußballgewaltigen nun Zeit, sich darüber den Kopf zu zerbrechen und das Programm oder eben Nichtprogramm für die Halbzeitpause des DFB-Pokalfinales festzulegen.

Falls man der Sangeskunst eine zweite Chance gibt: Wie wäre es mit Udo Lindenberg? Der hat sich schließlich schon in der Frühphase seiner Karriere als profunder Kenner der Kicker-Szene ausgewiesen und ihr den denkwürdigen Song „Bodo Ballermann“ geschrieben: Bei Zeilen wie „Er flitzt über’n Platz / schnell wie ein Tiger. / Er war der Schrecken der Bundesliga“ oder auch „Zehntausend Leute brüll’n im Chor: / Wir wollen das Granatentor“ – wer wird da zu pfeifen wagen?

Ist Nina die bessere Helene?

Und haben nicht unsere Lokaltroubadoure Frank Zander und Nina Hagen hinlänglich bewiesen, dass Stollen und Noten kompatibel sind? Zugegeben, bis der FC Union mal um den DFB-Pokal bolzt, dürfte noch einige Zeit vergehen, und dass die dann womöglich von Nina Hagen dargebotene Hymne „Eisern Union“ bei den Fans auf ungeteilte Zustimmung stoßen würde, ist stark zu bezweifeln. Ähnlich ambivalent dürfte die Resonanz auf Zanders Hertha-Song ausfallen: „Nur nach Hause, nur nach Hause, nur nach Hause geh’n wir nicht.“ Beim Heimspielen ist das populär vor allem in der Ostkurve.

Ein Widerspruch in sich sind Show und Fußball also kaum, in Berlin nicht und überhaupt – wenngleich die Fans am liebsten doch selber singen. Zum Beispiel als die des FC Köln im Februar 2016 – es ging gegen die Eintracht – im Rheinenergiestadion zu choreografierten Bildern von Hochs und Tiefs des Ziegenbock-Vereins aus voller Brust „Verdamp lang her“ und „FC, jeff Jas“ anstimmten und den anwesenden Wolfgang Niedecken, BAP-Sänger und selbst erklärter FC-Anhänger, fast zu Tränen rührten. Und bereits 2011, als er nach seinem Schlagabfall im Krankenhaus gelegen hatte, war in der Südkurve ein Transparent aufgetaucht: „Weed flöck widder jesund, Wolfgang“. Nein, als Pausen-Gig erntete Niedecken im Kölner Stadion bestimmt keine Pfiffe.

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