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Stacheldraht auf rotem Backstein: Die Jugendstrafanstalt Berlin Plötzensee, Pforte 2, am Friedricht-Olbricht-Damm 40 in Berlin-Charlottenburg.

© Kitty Kleist-Heinrich

Exklusiv

Häftlinge als Komplizen: Externer Mitarbeiter schmuggelt Drogen in Berliner Jugendgefängnis

Ein externer Mitarbeiter für Bildungsarbeit hat in der Jugendstrafanstalt Plötzensee Cannabis geschmuggelt. Zwei Insassen sollen ihm geholfen haben.

Es ist ein Ermittlungserfolg für Justiz und Polizei. Am Freitag wurde der Mitarbeiter eines freien Trägers für Sozialhilfe in der Jugendstrafanstalt Plötzensee festgenommen. Der Mann soll über Monate Drogen in das Gefängnis geschmuggelt haben.

Entsprechende Informationen des Tagesspiegel bestätigte Sebastian Brux, Sprecher der Justizverwaltung, am Montag. Bei dem Mann wurden fünf Gramm Cannabis gefunden.

Seit vergangenem Jahr habe es Hinweise aus der Justizvollzugsanstalt gegeben, dass der Mitarbeiter sein Gehalt mit dem Handel von Drogen aufbessert. Der Mann soll in der Bildungsarbeit mit jugendlichen Gefangenen tätig gewesen sein. Für den Schmuggel soll er zwei Gefangene als Komplizen gehabt haben. Beide seien noch nach Jugendstrafrecht verurteilt worden, bestätigt Justiz-Sprecher Brux.

Seit einer Weile wurde der Mitarbeiter im sozialen Dienst deshalb vom Landeskriminalamt überwacht. Am Freitag erwischten ihn die Beamten beim Kauf von Cannabis, sie verfolgten ihn und konnten beobachten, wie er die Drogen in die Jugendstrafanstalt schmuggelte. Drinnen warteten schon Polizisten und nahmen den Mann fest.

„Für uns ist das eine erfolgreiche Zusammenarbeit, auch wenn der Anlass sehr ärgerlich ist“, sagte Brux dem Tagesspiegel. Der Fall schade vor allem dem öffentlichen Bild der Mitarbeitenden der Justizvollzugsanstalt Plötzensee.

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Er betonte, dass es sich bei dem Mann um einen externen Mitarbeiter handele, die Hinweise auf seine Ergreifung seien aus der Anstalt gekommen.

[Hinweis der Redaktion: In einer ersten Version dieses Textes wurde der Beschuldigte als Sozialarbeiter bezeichnet. Es handelt sich allerdings um den Mitarbeiter eines freien Trägers, auf den diese besondere Berufsbezeichnung nicht zutrifft.]

Der Betroffene ist mittlerweile wieder auf freiem Fuß, ein Haftbefehl wurde auch wegen der geringen Drogen-Menge nicht erlassen. Die beiden mutmaßlichen Komplizen wurden auf eine Abschirmstation gebracht.

Der Handel mit Drogen und das Einschleppen von Handys sind häufige Probleme in Berlins Justizvollzugsanstalten. Allein in Plötzensee sollen im vergangenen Jahr mehr als zwei Kilogramm Cannabis und 258 Handys gefunden worden sein.

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