zum Hauptinhalt
Klare Ansage am Rheingau-Gymnasium: "Wir wollen unsere Musik"

© Susanne Vieth-Entus

Gymnasium in Berlin-Schöneberg: Abiturienten musizieren aus Protest

Zerwürfnis mit Folgen: Am Rheingau-Gymnasium ist das ehedem gute Klima in Mitleidenschaft gezogen. Auch Eltern sind involviert.

Statt zu feiern, wurde protestiert: Mit wummernden Bässen, Tanz und Instrumenten haben Abiturienten sowie Mitschüler und einzelne Eltern des Friedenauer Rheingau-Gymnasiums am Dienstag zwischen Friedrich-Wilhelm-Platz und Südwestkorso gegen Einsparungen und „für eine bessere Kommunikation der Schulleitung“ demonstriert. Auf Transparenten forderten sie „Dialog statt Redeverbot“. In erster Linie ging es um die Finanzierung der Musikassistenten, die sich um die zahlreichen Schulbands und Musik-Arbeitsgemeinschaften der beliebten Schule kümmern: Einige Zeit wurden sie aus dem Budget für Vertretungsunterricht bezahlt, bis Schulleiter Bert Minske diese Regelung nicht mehr mittragen wollte. Gegenüber dem Tagesspiegel sagte er, die Musiklehrer hätten das Problem „aufgebauscht“. Er brauche die Gelder für den Fall, dass Lehrer erkrankten. Die Assistenten seien "nicht notwendig", zumal die Lehrer ja wegen der Orchesterarbeit weniger unterrichten müssten.

Mit Musik - für die Musik: Die Abiturienten Friedrich, Marcel. Armin, Anton und Toni (v.l.n.r.) bei der Demo am Dienstag.
Mit Musik - für die Musik: Die Abiturienten Friedrich, Marcel. Armin, Anton und Toni (v.l.n.r.) bei der Demo am Dienstag.

© Susanne Vieth-Entus

Zwischenzeitlich war der Förderverein eingesprungen bei der Finanzierung. Minske ist dort inzwischen nicht mehr Mitglied, wie er bestätigte. Er äußerte die Vermutung, dass die Demonstration eine Reaktion auf den Verbot des diesjährigen Abistreichs sei. Es habe entsprechende Äußerungen gegeben. Der Anmelder und Mitorganisator der Demonstration, der Abiturient Armin Jean Nadjm, bedauerte dieses Gerücht. Es handele sich bei der Demo definitiv nicht um eine „Rache-Aktion“.

"Es geht um die nächste Generation"

Das Klima an der Schule, das laut Schulhomepage noch im Schulinspektionsbericht 2015 ausdrücklich gelobt worden war, hat offenbar stark gelitten. Der langjährige Konrektor ist inzwischen in Hamburg. Auch mit der Gesamtelternvertretung gab es ein Zerwürfnis im Zusammenhang mit der Musikförderung. Abiturient Nadjm sagte, es gehe ihm und den anderen Abiturienten darum, ein Zeichen zu setzen – „für die nächste Generation der Schüler am Rheingau-Gymnasium“.

Mehrere Schüler berichteten, dass sie sich vor allem wegen der Musikbetonung für die Schule entschieden hätten. Die Musikassistenten würden dabei eine große Rolle spielen. Ein Lehrer wies darauf hin, dass es solche Assistenten auch an anderen Schulen mit Orchestern gebe. Ebenso wie einige Schüler kritisierte er, dass die Schulaufsicht nicht viel bewirkt habe. Auch vom Beschwerdemanagement fühlten sich einige Schüler enttäuscht, wie sie erzählten. Wie berichtet, steht die personell dünn besetzte Schulaufsicht auch andernorts im Bezirk in der Kritik - etwa an der Spreewald-Schule.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false