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Grundsteinlegung: Jetzt muss beim BND alles ganz schnell gehen

Nach der Grundsteinlegung beginnen mit voller Kraft die Bauarbeiten. Noch ist die Baugrube ein riesiger Sandkasten. Der Rohbau soll schon Ende 2009 fertig sein.

Nach der Grundsteinlegung am Mittwoch muss jetzt aber alles ganz schnell gehen. Bereits in eineinhalb Jahren soll der größte und bislang teuerste Neubau des Bundes seit dem Zweiten Weltkrieg im Rohbau fertig sein, und dann werden die enormen Dimensionen der neuen Zentrale des Bundesnachrichtendienstes (BND) erkennbar sein. Danach wird es aber noch etwas dauern, bis der Auslandsnachrichtendienst an die Chausseestraße nach Berlin zieht. 2013 nennt der BND nun als Datum – gut ein Jahr später, als bisher geplant.

Ursache dafür sind vor allem die veränderten Planungen im Entwurf des Architekturbüros Kleihues und Kleihues, die wiederum nötig wurden, weil sich die Rahmenbedingungen geändert haben. Da sind zum einen die geplanten Reformen innerhalb des Dienstes, da sind vor allem aber die gestutzten Umzugspläne. Auf Druck der CSU, der bayerischen Landesregierung und aus dem BND selbst bleiben nun etwa ein Drittel der Mitarbeiter am Standort Pullach – vor allem die technischen Dienste.

„Das bedeutete für unseren Entwurf, dass wir aus aufwändigen, technischen Büros relativ einfache Verwaltungsbüros machen mussten“, erklärt Architekt Jan Kleihues. Der Neubau bleibt in seiner äußeren Struktur unverändert, und auch die zusätzlichen Kosten sind bereits aufgefangen, sagt Florian Mausbach, Präsident des Bundesbauamtes. Die neuen Büros seien weniger aufwändig zu erstellen und daher preiswerter. Es bleibe bei den 720 Millionen Euro für den Rohbau. Die Gesamtkosten für den Umzug werden auf 1,5 Milliarden Euro geschätzt.

Das Bundesbauamt erstellt die BND- Zentrale für die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BIMA), der Nachrichtendienst wird nur noch Mieter sein. Anstatt die instandsetzungsbedürftigen Gebäude in Pullach zu verkaufen, müssen sie nun für die verbleibenden Mitarbeiter saniert werden. Was das kosten wird, ist noch nicht klar. Stattdessen werden die zunächst als zweiter Standort vorgesehenen und sanierten Gebäude am Gardeschützenweg in Lichterfelde aufgegeben.

BND-Präsident Ernst Uhrlau versprach, der Nachrichtendienst werde ein transparenter und offener Nachbar in Berlin sein. Die auf dem Baugelände ausgestellten Muster für die Fassade und den Zaun, der das Gelände umgeben wird, sehen indes nicht danach aus. So werden nur sehr eingeschränkt Blicke von der Chausseestraße auf die Gebäude möglich sein. Die 180 mal 280 Meter messende BND-Zentrale wird in einer großen Grube errichtet, damit die Sicherheitsauflagen für den Neubau erfüllt werden können – so sind die unteren fünf Meter fensterlos und bilden quasi einen enormen Betonsockel, auf dem sich das Gebäude erhebt. Damit das trotz der zurückgesetzten Lage des Gebäudes nicht allzu hässlich aussieht, hat sich Kleihues für die von den Bauherren gelobte Gruben-Variante entschieden.

Stadtentwicklungssenatorin Ingeborg Junge-Reyer (SPD) erinnerte an die „nicht immer konfliktfreie“ Vorbereitungsphase, die aber zu einem guten Ergebnis geführt habe und sich für weitere große Projekte empfehle. Sie nannte den Flughafen Schönefeld und das Humboldt-Forum. Für die Nachbarn an der Chausseestraße wird die konfliktträchtige Zeit jetzt beginnen. Mit bis zu 200 Lastwagen, die Material herankarren werden, rechnen die Logistiker des Bundesbauamtes pro Tag. Das erste Material wurde gestern im Grundstein versenkt – unter anderem Mikrofilme mit historischen BND-Materialien und Luftbildaufnahmen von Pullach und Berlin.

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