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Initiatorin Elise Hanrahan mit ihrer Tochter Marta.

© Doris Spiekermann-Klaas

Großdemo am Samstag in Berlin: Diese Frau bringt den Kita-Protest auf die Straße

Elise Hanrahan bekam keinen Kitaplatz für ihre Tochter und wollte eine kleine Demonstration organisieren. Jetzt sind 1800 Teilnehmer angemeldet. Es könnten noch mehr werden.

So ungefähr muss man sich eine klassische Graswurzelbewegung vorstellen: Am Anfang war da Elise Hanrahan und nur sie. Besser gesagt: sie, ihr Mann und ihre beiden Kinder. Es war Winter, und dann gab es da diese Berichte aus Leipzig von Eltern, die Warteschlangen bei Kitabesichtigungen bildeten und schließlich klagten.

Und diese Berichte passten zu Hanrahans eigenen Erfahrungen vor zwei Jahren, als sie einen Platz für ihren Sohn August gesucht hatte. Nun brauchte sie auch noch eine Platz für ihre Tochter Marta, denn eines war klar: Hanrahan wollte ihren Traumjob in der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften nach der Elternzeit wieder antreten.

Aber nun war alles noch viel schlimmer als bei der Platzsuche für August. „Ich hatte plötzlich das Gefühl: Keiner hört zu“, beschreibt die 32-Jährige den Moment Ende Dezember, in dem sie zu dem Schluss kam, dass sie eine Demo organisieren müsste, „etwas Kleines, so mit 300 Leuten“.

Sie hat dann Kontakt mit der früheren Vorsitzenden des Landeselternausschusses für die Kindertagesstätten, Katrin Molkentin, aufgenommen, auch zu den Erziehergewerkschaften, und überall rannte sie offene Türen ein mit ihrer pragmatischen Art.

Plötzlich machte die Kita um 14 Uhr zu

Als Amerikanerin habe Hanrahan so einen erfrischenden Blick von außen gehabt, nach dem Motto: „Wenn es einen Betreuungsanspruch gibt, dann muss der doch auch umgesetzt werden“, erinnert sich Molkentin an ihren Eindruck beim ersten Gespräch.

Dann ging alles ganz schnell: Hanrahan, die in Mitte wohnt, lernte andere Mütter kennen, die vergeblich Dutzende Kitas abgeklappert hatten, und eine von ihnen war Christine Kroke, die die sehr erfolgreiche Online Petition „Wir brauchen Kitaplätze! JETZT!“ startete.

Irgendwann sagte jemand zu Hanrahan: Das mit der „kleinen Demo“, das wird wohl nichts. Das wird was Großes. Da hat sie einen kleinen Schreck bekommen – und weitergemacht. Zumal inzwischen auch noch aus der Kita ihres Sohnes die Hiobsbotschaft gekommen war, dass die Öffnungszeit wochenlang um 14 Uhr enden musste. Wegen Personalmangels. Das war im März.

Damals wurde langsam klar, dass tatsächlich so etwas wie eine Graswurzelbewegung entstanden war, denn der Kitamangel betraf Tag für Tag mehr Menschen, die allesamt nicht mehr hinnehmen wollten, dass ihre gesamte Elternzeit dafür draufgehen sollte, sich auf Wartelisten vormerken zu lassen.

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