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Feuer und Rauch sind am Sprengplatz im Berliner Grunewald zu sehen.

© Feuerwehr Berlin/TNN/dpa

Update

Großbrand in Berlin-Grunewald: Warum lagert die Polizei Feuerwerk und Bomben im Wald?

1,5 Hektar brennen im Grunewald. Ob ein Sprengplatz an dieser Stelle sinnvoll ist, muss laut Giffey und Umweltverwaltung „hinterher sicherlich beantwortet werden“.

Nachdem Feuer und Explosionen am Sprengplatz für Fundmunition der Berliner Polizei am frühen Donnerstagmorgen einen Großbrand im Grunewald ausgelöst haben, wird demnächst die Frage zu beantworten sein: Wie konnte das passieren? Und warum lagert die Polizei laut eigenen Angaben rund 25 Tonnen Hochexplosives, darunter Feuerwerkskörper und Weltkriegsmunition, mitten im Wald?

Fragen, die sich auch die Regierende Bürgermeisterin Franziska Giffey (SPD) am Donnerstag vor Ort stellte: "Wir müssen uns Gedanken machen, wie wir in Zukunft mit diesem Sprengplatz umgehen und ob auf Berliner Stadtgebiet der richtige Ort dafür ist. Ich werde auch mit Dietmar Woidke darüber sprechen, wie man auf eine Kooperation in der Metropolregion gehen kann", sagte Giffey.

Die Berliner CDU fordert die Schließung des Platzes: "Dieser hoch gefährliche explosive Ort hat nichts in einem Naherholungsgebiet zu suchen", heißt es in einer Mitteilung des innenpolitischen Sprechers Frank Balzer und des Abgeordneten Stephan Standfuß aus Steglitz-Zehlendorf.

Der acht Hektar große Sprengplatz im Grunewald ist ein Erbe des Zweiten Weltkriegs und wird seit 1950 so genutzt. Irgendwo mussten die Blindgänger, nicht explodierte Exemplare jener Bomben, die über Berlin abgeworfen wurden, hin, wenn sie nicht vor Ort entschärft werden konnten.

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Bis heute werden dort regelmäßig Munitionsfunde, die bei Bauarbeiten oder in den Berliner Gewässern geborgen werden, gesprengt. Es gibt Großsprengungen, für die dann auch die benachbarte Avus gesperrt wird, und regelmäßige Sprengungen, die in der Regel mittwochs stattfinden – allerdings wohl nicht zwischen April und September.

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Ob der Brand in den frühen Morgenstunden des Donnerstags damit in Verbindung steht, dazu gab es von der Senatsumweltverwaltung keine Stellungnahme, solange die Explosionsursache nicht untersucht ist.

Zu der Frage, ob ein Sprengplatz im Grunewald sinnvoll ist, sagte Sprecher Jan Thomsen: Einerseits böten Bäume gegen kontrollierte Sprengungen einen besseren Schutz als ein freies Feld. Andererseits würden solche Fragen hinterher sicherlich gestellt und müssten beantwortet werden, wenn die Brandursache feststehe. "Das ist eine Anlage der Polizei Berlin, die es dort seit Jahrzehnten gibt und über deren sicherheitstechnische Ausstattung nur die Polizei Auskunft geben kann", sagte Thomsen.

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Experte: „Weltkriegsmunition ist ein Problem“

Bisher galt der Sprengplatz als sicher, den letzten Unfall mit einem Toten gab es dort im Jahr 1957. Mario Kräft ist Sachverständiger für Explosionsschutz aus Berlin, kennt den Platz und bezeichnete die Polizeibeamten dort gegenüber dem Tagesspiegel als "sehr vorbildlich, was die Sicherheit anbelangt. Sie wissen, was sie tun." Dort werde nur gelagert, was auch einlagerungsfähig sei.

Ein Problem sei aber die Weltkriegsmunition. Unter der Erde gebe es für Bomben und Granaten "klimatisch stabile Verhältnisse", sagte Kräft. "Damit ist aber nicht sichergestellt, dass nicht zum Beispiel Sprengöle aus dem Sprengstoff einer Bombe oder Granate ausschwitzen. Das ist dann hochbrisant. Durch Zeitablauf kann es zu chemisch unerwünschten Reaktionen kommen."

Bei einem Brand könne auch die Altmunition explodieren. "Je wärmer es ist, desto schneller geht es hoch. Was die Ursache für das Feuer war, muss jetzt untersucht werden, das wird ein sehr aufwändiges Verfahren sein."

Forstverwaltung hofft auf geringe Folgen für den Grunewald

Und was brennt da nun? Was den Baumbestand betreffe, sei dort die Kiefer dominant, hieß es aus der Forstverwaltung, "aber mit Laubholz im Unterstand. Gegenwärtig ist noch unklar, welche Bestände genau brennen."

Wenn der Brand unter Kontrolle bleibe, gebe es nur örtliche Folgen in den Baumbeständen, "die wieder aufforstbar sind oder sich sogar selbst regenerieren", hieß es weiter. Der Grunewald sei mit seiner Kühl- und Wasserspeicherfunktion und auch als Erholungswald aktuell nicht gefährdet. Der Brand betreffe geschätzt 1,5 von mehr als 2.200 Hektar Waldfläche allein nördlich der A115.

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