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Kinder mit Lärmschutz auf den Ohren.

© dpa

Grenzen der Lärm-Toleranz: Lieber Krach als verkrachen?

Frühsport, nächtlicher Umzug, Gesang - beim Zusammenleben in der Großstadt gilt es, zwischen Lärmbelästigung und Alltagsgeräusch zu unterscheiden.

Von Patricia Wolf

Wie war Ihre Nachtruhe? Viele genießen es, in diesen Sommernächten bei geöffnetem Fenster zu schlafen - andere Menschen aber können kein Auge schließen, weil die Nachbarn lärmen. Da ist die Party, die im 3. Stock ausgelassen gefeiert wird. Der Italiener gegenüber, der die Nachbarschaft an seiner Wut teilhaben lässt und im Staccato weithin hörbar „porca madonna“ in die Nacht hinausbrüllt. Die junge Frau, die glaubt, dass ihr schrilles Tremolo für die Teilnahme am nächsten Eurovision Song Contest prädestiniert ist und schon mal vor Publikum übt. Nicht zu vergessen der Nachbar, der morgens um fünf seinen Fernseher bei Zimmerüberlautstärke laufen lässt.

Wer in der Großstadt lebt, sollte ein gewisses Maß an Toleranz für seine Mitmenschen aufbringen, auch was ihren Lärmoutput betrifft. Denn hat man sich selbst nicht immer empört über die zugezogenen Berliner, die in beliebte und belebte Viertel ziehen, weil dort alles so „wunderbar lebendig“ ist – und dann aber erstmal gegen die Lärmbelästigung des Clubs nebenan gerichtlich vorzugehen?

Bevor sich also ein Schlachtfeld zwischen Vorderhaus und Seitenflügel auftut, das sämtliche gutnachbarliche Beziehung für ewig zerstört, sollte man sich des schmalen Grats zwischen Lärmtbelästigung und Alltagsgeräusch bewusst werden.

Ruhig mal klare Worte finden

Gute Nachbarschaft heißt auch, sich sozial zu verhalten - also nicht gleich beim geringsten Lärm Krach zu schlagen, sondern es auch mal hinzunehmen, wenn der Mieter über einem morgens um sieben sein Fitnessprogramm mit rhythmischer Gymnastik beginnt.

Toleranz allerdings muss nicht bedeuten, den Umzugstrupp, der nachts um drei ein Sofa aus der Wohnung über Ihnen schleppt, klaglos hinzunehmen. Gegen das morgendliche Fitnessprogramm hilft notfalls Ohropax, beim nächtlichen Umzugstrupp darf man ruhig klare Worte finden. Auch Toleranz hat Grenzen.

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