zum Hauptinhalt
Nur muskelbetriebene Autos sind am 22. September auf einigen Berliner Nebenstraßen erlaubt. Halteverbote sollen Platz zum Spielen schaffen.

© picture alliance/dpa

Gratisfahrt mit S-Bahn und BVG: Kostenloser Nahverkehr und 35 Spielstraßen zum „autofreien Tag“ in Berlin

Das Gratis-Angebot ist eine Premiere für Berlin. Neu ist auch, dass jeder Bezirk mindestens eine Spielstraße einrichtet. Hier gibt es die Liste.

Es gibt ihn seit Jahrzehnten, aber in Berlin haben ihn bisher nur Eingeweihte bemerkt: den " internationalen autofreien Tag" am 22. September. Anders als in anderen Städten wird es zwar auch in diesem Jahr keine Fahrverbote für privaten Autoverkehr geben, aber der Senat lockt mit Alternativen: Wie die Verkehrsverwaltung am Freitag mitteilte, soll es zum Termin am kommenden Mittwoch zum ersten Mal einen fahrscheinlosen Tag im öffentlichen Nahverkehr geben.

Von null bis 24 Uhr dürfen "sämtliche Busse und Bahnen im Berliner Stadtgebiet, dem Tarifbereich Berlin AB, kostenfrei und ohne Fahrschein genutzt werden", heißt es. Das Umland ist von den Gratisfahrten allerdings ausgenommen; auch ein Anschlussfahrschein zum - an jenem Tag nicht vorhandenen - AB-Ticket reicht dann allein nicht aus.

Als zweite große Aktion werden am sogenannten autofreien Tag insgesamt 35 Straßen zumeist vier Stunden lang, nämlich von 15 bis 19 Uhr (Ausnahmen siehe Liste unten), für den Durchgangsverkehr gesperrt, um Kindern und allen anderen Anwohnern Platz zum Spielen, Flanieren und Beisammensein zu schaffen.

Damit auch wirklich Platz vorhanden ist, werden laut Verkehrsverwaltung Halteverbote eingerichtet. Betroffen seien ausschließlich Nebenstraßen mit einer Gesamtlänge von vier Kilometern. Das entspricht rund 0,07 Prozent des Berliner Straßennetzes. Im vergangenen Jahr waren es nur 24 temporäre Spielstraßen in acht Bezirken.

[Für alle aktuellen Nachrichten live aufs Handy empfehlen wir Ihnen unsere App, die Sie hier für Apple- und Android-Geräte herunterladen können.]

"Dieser Tag soll erlebbar machen, dass mehr Platz für Grün, für Menschen, für Spiel – statt nur für den Autoverkehr – die Lebensqualität enorm erhöht", teilt Umwelt- und Verkehrssenatorin Regine Günther (Grüne) mit. Auch in diesem Jahr konnten demnach gemeinsam mit dem Berliner "Bündnis Temporäre Spielstraßen" und den Bezirken etliche Initiativen aus den Kiezen gewonnen werden. Die Senatsverwaltung unterstütze diese Initiativen sowie die beteiligten Bezirke mit organisatorischer Hilfe, mit Infomaterial zur rechtlichen Durchführung auch unter Pandemie-Bedingungen und mit eigens zusammengestellten Spielstraßenboxen, die Utensilien wie Girlanden, Federballspiele und bunte Straßenkreide enthalten, heißt es.

Weltweit finden Aktionen zu autofreier Mobilität statt

An dem in den 1990ern entstandenen "internationalen autofreien Tag" (World Car Free Day) finden weltweit Aktionen zum Thema autofreie Mobilität statt. Während allerdings beispielsweise in London, Bogotá und Jakarta aus diesem Anlass schon vor Jahren viele Straßen für den Autoverkehr gesperrt worden waren, beließ es Berlin bisher immer bei Appellen, aufs Auto zu verzichten.

Einen spürbaren Effekt gab es nicht. Die jetzt anstehende Premiere geht auf einen Beschluss des Abgeordnetenhauses vom September 2020 zurück. Allerdings waren in dem ausdrücklich auch große Straßen wie der Kurfürstendamm genannt worden. FDP und AfD hatten damals gegen den rot-rot-grünen Antrag gestimmt, die CDU hatte sich enthalten.

Hier die Liste der temporären Spielstraßen am 22. September:

Charlottenburg-Wilmersdorf

Babelsberger Straße, Haus Nr. 9 bis Nr. 14

Rüdesheimer Straße, zwischen Wiesbadener- und Laubenheimer Straße

Sigmaringer Straße, zwischen Gasteiner- und Wegenerstraße

Windscheidstraße, zwischen Stuttgarter Platz und Gerviniusstraße

Friedrichshain-Kreuzberg

Böckhstraße (14-18 Uhr), zwischen Grimm- und Graefestraße

Kinzigstraße, zwischen Weser- und Scharnweberstraße

Simplonstraße (15.30 – 18.30 Uhr), zwischen Helmerding- und Matkowskystraße

Wrangelstraße, zwischen Oppelner- und Sorauer Straße

Lichtenberg

Wönnichstraße, Ecke Münsterlandplatz

Marzahn-Hellersdorf

Maxie-Wander-Straße, zwischen Carola-Neher-Straße und Auerbacher Ring

Kastanienallee, vor Kinderforschungszentrum Hellenum

Friesacker Straße, zwischen Strauß- und Lortzingstraße

Mitte

Biesentaler Straße (16-21 Uhr), Haus Nr. 6a bis Wriezener Straße

Große Hamburger Straße, Haus Nr. 20 bis Krausnickstraße

Plantagenstraße, Haus Nr. 17 bis Antonstraße

Pohlstraße, Haus Nr. 75 bis Kluckstraße

[Meine Straße, mein Bezirk, mein Block: Mit dem Berlin-O-Mat des Tagesspiegel können Sie herausfinden, welche Partei Ihnen in Berlin am nächsten steht - auch in ihrem Bezirk.]

Neukölln

Anzengruberstraße, zwischen Donaustraße und Sonnenallee

Neckarstraße

Kienitzer Straße, zwischen Karl-Marx- und Bornsdorfer Straße

Sanderstraße, zwischen Hobrecht- und Friedelstraße

Pankow

Bötzowstraße, zwischen John-Schehr- und Danziger Straße

Gneiststraße, zwischen Greifenhagener Straße und Schönhauser Allee

Göhrener Straße

Jacobsohnstraße, Haus Nr. 1 bis Nr. 17

Tassostraße, zwischen Pistorius- und Charlottenburger Straße

[Der Verkehr in der Metropole ist regelmäßig auch Thema in unseren Leute-Newslettern aus den zwölf Berliner Bezirken. Die Newsletter können Sie hier kostenlos bestellen: leute.tagesspiegel.de]

Reinickendorf

Kamekestraße, zwischen Herbst- und Hoppestraße

Tornower Weg, zwischen Birkenwerderstraße und Dannenwalder Weg
Spandau

Lutherstraße, am Lutherplatz

Steglitz-Zehlendorf

Sprungschanzenweg, Haus Nr. 1 bis Nr. 51

Tempelhof-Schöneberg

Barbarossastraße, zwischen Goltz- und Karl-Schrader-Straße

Grimmstraße (Lichtenrade), zwischen Halker Zeile und Schillerstraße

Motzstraße, zwischen Kalckreuth- und Eisenacher Straße

Niedstraße, zwischen Lauter- und Handjerystraße

Steinmetzstraße, zwischen Bülow- und Alvenslebenstraße
Treptow-Köpenick

Krüllstraße, zwischen Schmollerplatz und Karl-Kunger-Straße.

Zur Startseite