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Marketing-Gag. Die „Berlkönigin“ hat goldene Felgen und Außenspiegel.

© BVG

Glosse zum neuen BVG-Auto: Die Königin von Berl

Im Gleichstellungs-Berlin kriegt der Berlkönig nun eine Berlkönigin zur Seite. Das vermeintlich feminine Auto zeigt so allerlei Stereotype. Eine Glosse.

Bewohner außerhalb der innerstädtischen Szenebezirke werden vermutlich gleich die Frage nach der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt und ihrem Verhältnis zu kippenden Getreidebehältnissen stellen. Der „Berlkönig“, der taxiähnliche Fahrdienst der BVG, verfügt nur über ein Verbreitungsgebiet, das in Berliner Randlagen durchaus als Vorgarten durchgehen könnte.

Aber wie es bei Kleinstaaten so ist, sind sie Meister im Marketing: Die Namen von Fürst Albert II. von Monaco samt Charlène tauchen beispielsweise schließlich immer wieder mal in „Bunte“, „Gala“ oder Tagesspiegel auf – im Gegensatz zu Xi Jinping und Peng Liyuan. Dabei sind sie das First Couple eines Landes, das seit Jahrtausenden mehr kann, als Reis in die Horizontale zu befördern.

So gesehen ist es unter Marketingaspekten erst einmal gute Werbung, dass sich zum „Berlkönig“ eine „Berlkönigin“ gesellt. Zumal im Gleichstellungs-Berlin. Allerdings hat das eine Fahrzeug, an dem diese Bezeichnung jetzt klebt, ausgerechnet goldene Felgen und Außenspiegel, dazu rote Sitze mit gestickten Goldkrönchen erhalten – einer Einstufung in die höchste Stereotypklasse steht also nichts mehr im Wege.

Ein bisschen drängt sich die Befürchtung auf, dass sich die Berlkönigsmacher mit ihrem unverstellten Blick aus längst vergangenen Tagen noch weiter am Thema Gleichstellung abarbeiten wollen. Bevor aber beispielsweise zum Christopher Street Day eine „BerlQueen“ anrollt: Es lässt sich bestimmt was Originelleres finden als Glitterlack, Schminkspiegel und Regenbogenpolster. Allein deshalb, weil die meisten „Berlkönige“ schon jetzt „Mercedes“ heißen.

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