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Die Rudolf-Wissell-Brücke war schon 1968 ein Problemfall.

© Jörg Carstensen/pa/dpa

Glosse: Berlin, deine Brücken!

Schon vor 50 Jahren berichtete der Tagesspiegel über Probleme mit der Rudolf-Wissell-Brücke. Kurz nach der Fertigstellung gab es dort bereits Nachbesserungen.

Kaum zu glauben, dass 1968 auch schon wieder 50 Jahre her ist. Doch bei der Beschäftigung mit diesem nicht unbedeutenden Jahr gehen uns auch Zufallsfunde ins Netz – wie diesmal ein zweispaltiger Tagesspiegel-Stoßseufzer vom September 68 über die Rudolf-Wissell-Brücke. Eine turnusmäßige Untersuchung hat damals ergeben: Risse an mehreren Pfeilern!

Und das war nicht das erste Mal. Bereits 1965 und 1966, also vier und fünf Jahre nach Fertigstellung, so steht dort, musste eine halbe Million Mark ausgegeben werden, um die Dichtungen der Trennfugen zu erneuern. Bahnbrechende Erkenntnis damals: Der schöne Spannbeton, von dem die Ingenieure so viel erwartet hatten, ist nicht wasserdicht, und deshalb rosten die Armierungen. Das erinnert an die aktuelle Lage der Elsenbrücke, deren Ost-Berliner Erbauer dieses Problem noch Jahre später ebenfalls nicht auf dem Schirm hatten.

Das Lustige an solchen alten Meldungen ist vor allem, wie schnell sie wieder in Vergessenheit geraten sind. Die Wissell-Brücke war mit ihrem kühnen Schwung immer ein Problemfall, allerdings ein gut kontrollierter. Und wenn damals gebaut wurde, fiel es nicht groß auf, weil nicht gleich der Verkehr zusammenbrach. Das ist heute leider anders.

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