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Viele Frauen wurden als Kind verstümmelt und kämpfen noch als Erwachsene mit den Folgen.

© Wolfram Kastl/dpa

Genitalverstümmelungen: Mehr beschnittene Frauen in Berliner Krankenhäusern

Der Anstieg der Fallzahlen ist groß. Grund dafür ist laut Senat die verstärkte Einwanderung von Frauen aus einigen afrikanischen und arabischen Ländern.

Immer mehr Mädchen und Frauen werden wegen Genitalverstümmelungen in Berliner Krankenhäusern behandelt. Von 2018 bis September 2019 wurde in 176 Fällen von Krankenhäusern eine Genitalverstümmelung als Hauptdiagnose festgestellt, wie der Senat auf eine AfD-Anfrage antwortete, die der Deutschen Presse-Agentur vorliegt.

Im Jahr 2016 gab es nur zwölf entsprechende Diagnosen bei Frauen, 2017 waren es sechs. Das letzte Quartal 2019 wurde noch nicht ausgewertet. Auch mögliche Behandlungen in Arztpraxen sind in den Zahlen nicht enthalten.

Berlin bekommt eine Koordinierungsstelle für Opfer

Der Senat erklärte, der Grund sei die verstärkte Einwanderung vor allem aus afrikanischen und einigen arabischen Ländern. „Aufgrund der Zuwanderung aus Gebieten, in denen die Praxis der Genitalverstümmelung stark verbreitet ist, wird davon ausgegangen, dass ein zunehmender Bedarf an Beratung, Aufklärung und medizinischer Versorgung besteht.“ Geplant sei daher in Berlin eine Koordinierungsstelle, die noch bis zu diesem Sommer eingerichtet werden soll, hieß es in der Antwort.

Laut einer von der Bundesregierung veranlassten Analyse wird die Zahl der in Deutschland lebenden betroffenen Frauen demnach auf mindestens 47.000 geschätzt (Stand 2016). Weltweit leben laut Unicef 200 Millionen beschnittene Mädchen und Frauen. Die Praxis hat in rund 30 Ländern in Afrika Tradition, aber auch in Ländern des Nahen Ostens und Asiens.

Die äußeren Geschlechtsorgane werden dabei teilweise oder ganz abgeschnitten. Viele Frauen kämpfen ihr Leben lang mit den körperlichen und psychischen Folgen. (dpa)

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