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Die Schwalbe aus der Spree. Gerümpel, Tresore und sogar ein Moped haben die Taucher schon bei ihren Aktionen gefunden.

© Privat

Gemeinsame Sache in Schöneberg: Adlershofer Taucher reinigen Teich im Nelly-Sachs-Park

Der Tauchsportclub Adlershof übernimmt Verantwortung für die Natur und hilft, die Berliner Gewässer sauber zu halten.

Der kleine Nelly-Sachs-Park unweit der Bülowstraße steht ein wenig im Schatten seines großen Nachbarn, des Parks am Gleisdreieck. Im Nelly-Sachs-Park aber findet sich ein hübscher Teich, in den eine kleine Mittelinsel führt, mit weit ausladendem Baum und einer runden Bank darunter. Ein schöner, schattiger Ort, vor allem an heißen Tagen.

Im Teich tummeln sich seit einigen Jahren Hechte und sogar ein paar Schildkröten sind zu sehen, wie sie sich in der Mittagssonne räkeln. „Vermutlich wurden die hier irgendwann mal ausgesetzt“, sagt Uta Auhagen. Die 60-jährige Berlinerin hat eine besondere Verbindung zum Teich.

Uta Auhagen ist langjähriges Mitglied im Tauchsport Club Adlershof. Seit 2005 hat dieser die Patenschaft für den Teich im Nelly-Sachs-Park inne. Mindestens einmal im Jahr gehen die Taucher, ausgerüstet mit Neoprenanzug, Druckluftflasche und Flossen, ins Wasser, um ihn von Sperrmüll und Unrat zu befreien. Und nicht nur dort sind sie in dieser ehrenamtlichen Mission unter Wasser unterwegs. Zwei Säuberungsaktionen führt der Tauchsportclub pro Jahr in den Gewässern von Berlin und Brandenburg durch.

Sie befreien Seen, Flüsse und Teiche von allem, was Menschen in ihnen versenken, wenn sie sich unbeobachet fühlen. „Wir haben schon die tollsten Dinge aus dem Wasser gezogen“, sagt Auhagen und lächelt trocken. „Fässer, Boote, Mopeds, Fahrräder oder Elektrogeräte.“

Deutlich verbesserte Wasserqualität

Aus dem Teich im Nelly-Sachs-Park wurden mehrfach Tresore und aufgebrochene Geldkassetten gezogen. Offenbar ein beliebter Ort von Kriminellen. Der Teich ist mittlerweile gut gesäubert, die Wasserqualität hat sich deutlich verbessert.

Als die Taucher aus Adlershof Ende Mai ihre jährliche Säuberungsaktion durchführten, waren sie überrascht über die gute Sichtweite von etwa vier Metern. „Das ist in Berliner Seen nicht immer so“, sagt Auhagen. „Oft arbeiten wir unter Wasser blind und tasten uns am Boden entlang, um Gegenstände zu finden.“

Der 1990 gegründete Tauchsportclub Adlershof mit seinen rund 80 Mitgliedern hat sich schon immer für den Zustand der Gewässer in Berlin und Brandenburg verantwortlich gezeigt. Auch im Helenesee in der Nähe von Frankfurt (Oder) führte der Verein schon Säuberungsaktionen durch.

Tonnenweise Schutt

So auch im Köpenicker Stichkanal, aus dem 30 Taucher und Helfer 2014 fast drei Tonnen Schrott bargen. Am 21. September soll hier, im Rahmen der Gemeinsamen Sache, wieder eine Aktion durchgeführt werden. Sind die im Wasser aufgespürten Gegenstände zu schwer, werden sie mit Seilen festgebunden, an Land stehen die Helfer bereit, um sie herauszuhieven. Ist das Gewässer vom Müll befreit, rückt die BSR an, um alles ordnungsgemäß zu entsorgen.

Schon seit Jahren kooperiert der Verein mit der Stadtreinigung über deren Plattform „Kehrenbürger“. Die BSR fördert darüber ehrenamtliche Putzaktionen an Orten, an denen sie nicht selbst fürs Saubermachen zuständig ist. Zum Tauchsportclub gibt es aber auch noch persönliche Bande. Vier Mitglieder des Vereins sind bei der BSR beruflich tätig.

Eine selbstauferlegte Verpflichtung

Darunter auch Uta Auhagen. Aufgewachsen in Ost-Berlin arbeitet sie dort schon seit 20 Jahren als Umweltbeauftragte. Und auch beim Tauchsportclub ist sie für die Organisation der Umweltaktionen zuständig.

Seit 2000 ist sie gemeinsam mit ihrem Mann im Verein. Für sie sind die Säuberungsaktionen in den Berliner Gewässern nicht nur eine selbstauferlegte Verpflichtung der Umwelt gegenüber. „Die Aktionen sind immer auch ein bisschen mit Abenteuer verbunden, man weiß ja nicht, was man so findet“, sagt sie schmunzelnd. Im Nelly-Sachs-Park etwa tastete sich ihr Mann durch das trübe Wasser am Grund, als er auf einmal etwas Großes, Schweres und Pelziges in den Händen hielt.

„Natürlich denkt man daran, dass man auch mal eine Leiche oder so etwas im Wasser finden könnte.“ Der pelzige Gegenstand war so schwer, dass Auhagens Mann ihn nicht allein an die Oberfläche ziehen konnte. Mit Seilen und vereinter Manneskraft schafften sie es schließlich. Was sie fanden, entlockte dann allen ein lautes Lachen. Es war ein riesiger Teddybär.

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