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Das Haus der Statistik gehört jetzt der Stadt.

© picture alliance / Bildagentur-o

"Geisterhaus am Alexanderplatz": Berlin kauft das Haus der Statistik

Der Bund überlässt der Stadt das DDR-Gebäude. In seinen Räumlichkeiten könnte sich in Zukunft das Finanzamt Mitte-Tiergarten niederlassen.

Seine Wohnungen wollte der Bund doch lieber selber behalten. Das Geisterhaus am Alexanderplatz – Ost-Berlinern besser bekannt als Haus der Statistik – hat die Liegenschaftsfirma für öffentlichen Grundbesitz Bima nach langem Tauziehen nun dem Senat überlassen.

Sanierungen für 75 Millionen Euro

Gewaltige 55.000 Quadratmeter „Nettogrundfläche“ umfasst das Areal am Alexanderplatz. Den Kaufpreis will niemand nennen. Aber: Für den Erwerb des Gebäudes hatte Finanzsenator Matthias Kollatz-Ahnen (SPD) 61,7 Millionen Euro an Überschüssen im sogenannten Siwana-Fonds reserviert. Mehr wird das Gebäude nicht gekostet haben.

Außerdem spricht nichts gegen eine zügige Wiederherstellung des baufälligen Hauses: Im Haushalt sind 18,6 Millionen Euro für die erste Ausbau- und Sanierungsstufe reserviert. Und weitere 56,4 Millionen könnten im Jahr 2019 fließen. Insgesamt kann die Sanierung nach heutigen Plänen rund 75 Millionen Euro kosten.

„Riesige Freude“ kommt bei Florian Schmidt auf. Der Stadtaktivist, der seit den Wahlen im Abgeordnetenhaus auch als Baustadtrat im Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg tätig ist, steht außerdem noch einer Initiative zur Reaktivierung des Geisterhauses vor. Das Gesamtareal solle nun im Rahmen eines „Modellprojektes für neue Kooperationsformen“ entwickelt werden. Ursprünglich lief die Initiative unter dem Titel: „Zentrum für Geflüchtete – Soziales – Kunst – Kreative“.

Das Geisterhaus soll zum Verwaltungsgebäude werden

Wegen der weitreichenden Beteiligung steht noch nicht fest, wer einziehen darf in das Haus in bester Alex-Lage. Das Finanzamt Mitte-Tiergarten wird aber seit Längerem als ein heißer Kandidat gehandelt. Und überhaupt ist in Senatskreisen zu hören, dass „überwiegend Verwaltung“ einziehen soll.

Erbaut wurde das Haus der Statistik an der Otto-Braun-Straße 70 zwischen 1968 bis 1970. Im neun- bis elfgeschossigen Plattenbau saßen auch Abteilungen des Ministeriums für Staatssicherheit. Es gab Kneipen, die „Jagdklause“ und das „Mocca-Eck“, ein Geschäft für Jagd- und Anglerbedarf sowie „Natascha“, die Produkte aus der UdSSR anbot. Trotz realsozialistischem Kupferrelief am Haupteingang steht das Haus nicht unter Denkmalschutz.

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