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Knapp 6 Meter breit und 3 Meter hoch: Erste Visualisierung einer Schallschutzschale im Mauerpark.

© Freunde des Mauerparks

Gegen laute Musik: Lärmschutzwand für Mauerpark kommt

Eine Schallschale soll Anwohner des Mauerparks ab Mai vor lauter Musik schützen – weitere könnten folgen. Das Bezirksamt finanziert das Projekt.

Von Christian Hönicke

Im Mauerpark werden Schallschutzschalen aufgestellt, um Anwohner vor Musiklärm zu schützen. Das teilte am Mittwoch das Bezirksamt Pankow mit, das für den Mauerpark zuständig ist. Die erste sogenannte „Acoustic Shell“ soll „in der Saison 2020, abhängig vom Wetter, vorwiegend an Sonntagen aufgestellt” werden.

Verantwortlich dafür ist der Verein „Freunde des Mauerparks e.V.“, der gemeinsam mit Studenten der TU Berlin und dem Pankower Umweltamt einen Prototypen entwickeln soll. Dazu sei ein Projektvertrag zwischen dem Verein und dem Straßen- und Grünflächenamt abgeschlossen worden, teilt Pankows Baustadtrat Vollrad Kuhn (B’90/Grüne) mit.

Die Gesamtkosten liegen bei 7.100 Euro

Die Idee des Schallschutzes gibt es seit gut eineinhalb Jahren, vorgeschlagen hatte sie die Straßenmusiker-Initiative "Save Mauerpark". Hintergrund sind steigende Beschwerden von Anwohnern über lauten Musiklärm, insbesondere an Sonntagen, an denen auch das berühmte Mauerpark-Karaoke veranstaltet wird. Die Beschwerden betrafen aber vor allem Musiker mit Verstärkern und Trommeln im Rest des Parks. Die “Freunde des Mauerparks” signalisierten daher vor einiger Zeit Bereitschaft, eine Schallschale zu entwickeln - nach dem preisgekrönten Vorbild, das die Architekten Flanagan Lawrence für einen Park in England schufen. Bisher scheiterte das in Pankow vor allem an der Finanzierung. Die Gesamtkosten von 7.100 Euro übernimmt nun nach anfänglichem Zögern aber doch der Bezirk, darin sind der Bau und auch die Kosten für die sonntägliche Aufstellung enthalten.

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Mit dem Geld soll ein erster Prototyp entwickelt werden. Das bisherige Konzept (siehe Foto oben) sieht eine gebogene Holzwand mit einer Höhe von 3,60 Meter und einer Breite von rund 5 Metern vor. “Eine kleine Band mit Schlagzeug muss reinpassen”, sagt Alexander Puell von den “Freunden des Mauerparks”. Man wolle ja gerade die lauten Musiker in die Schale locken.

Schale soll direkt neben das Stadion

Derzeit sucht der Verein nach geeigneten Betrieben, die die Schale nach der Skizze anfertigen können. Puell geht davon aus, dass die Schale Anfang Mai aufgestellt werden kann. Als Ort ist der Teil der Schwedter Straße direkt am Stadion vorgesehen, so dass der Schall auf den bei Besuchern beliebten Stadionhang zurückgeworfen wird.

Die Schale soll dann bis Ende Oktober jeden Sonntag von 11 bis etwa 19 Uhr aufgebaut werden. “Wir wollen sehen: Wie wird das angenommen von Publikum und Musikern, wie reagieren die Beschwerdeführer?”, sagt Puell. Außerdem sollen Schallmessungen durchgeführt werden, um zu ermitteln, wie groß der Effekt tatsächlich ist.

„Ich bin sehr froh, dass wir das jetzt gemeinsam  tatsächlich machen und gespannt darauf, wie es in der Praxis funktioniert”, sagt Pankows Bezirksbürgermeister Sören Benn (Linke). “Wir brauchen solche innovativen Experimente zu Ausbalancierung der zunehmenden Nutzungskonflikte.“

Wenn die erste Schale ein Erfolg werde, sei das Aufstellen von weiteren Schalen entlang des Stadionhangs noch in diesem Jahr möglich, sagt Puell. Insgesamt vier mögliche Standorte wurden mit dem Bezirksamt vereinbart.

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