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Eine Raupe des Eichenprozessionsspinners kriecht auf einem Eichenstamm entlang. 

© dpa/Patrick Pleul

Gefahr in Berliner Wäldern: Gesundheitsverwaltung warnt vor Risiken durch Eichenprozessionsspinner

Die Raupen des Schmetterlings sind unterwegs. Sie können Entzündungen und Atemnot auslösen. Meist sollten sie beseitigt werden – aber nicht überall.

Wer in diesen Tagen durch Berlins Wälder streift, kann unangenehme Bekanntschaft machen: Die Gesundheitsverwaltung gab am Freitag eine Warnung vor den Raupen des Eichenprozessionsspinners für die kommenden Wochen heraus. Die Härchen der Tiere enthalten ein Gift, das starke allergische Reaktionen und Entzündungen auslösen kann.

Die typischen Symptome reichen nach Auskunft der Senatsverwaltung von Juckreiz über Hautentzündungen und Reizungen sowie Entzündungen der Augen. Beim Einatmen werden Nase, Hals und Bronchien gereizt; Menschen mit Vorbelastung drohe Atemnot. Die Symptome könnten möglicherweise auch erst nach 24 Stunden auftreten, zumal die allergenen Härchen an Kleidung und Schuhen haften und vom Wind verteilt werden können.

Nach Auskunft von Derk Ehlert, Wildtierexperte der Umweltverwaltung, liegt die Belastung mit den Eichenprozessionsspinnern in Berlin etwa auf dem Niveau des vergangenen Jahres – also „bei einer relativ geringen Zahl der Tiere, aber flächendeckend“. Andere Bundesländer einschließlich Brandenburg seien deutlich stärker betroffen.

In Berlin habe das Pflanzenschutzamt relativ große Populationen in der Wuhlheide, der Umgebung des Flughafensees in Reinickendorf sowie Teilen des Grunewaldes registriert; „überall da, wo viele Eichen stehen“.

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Eichenprozessionsspinner sind Nachtfalter, die ihre Eier vor allem in den Kronen von Stiel- und Traubeneichen ablegen. Die Raupen durchlaufen mehrere Larvenstadien, bis sie sich im Juli verpuppen und die nächste Schmetterlingsgeneration schlüpft. Nach Auskunft von Ehlert sind die auch für die Zeit nach Pfingsten angekündigten nur mäßig warmen Temperaturen vorteilhaft, weil die Raupen dann eher in den Baumkronen bleiben, was die Kontaktgefahr für Menschen verringert. Bei großer Hitze dagegen würden sie morgens eher herunterklettern und sich nur nachts zum Fressen in den Kronen aufhalten.

Im Landkreis Ludwigslust-Parchim in Mecklenburg versprühte Ende Mai ein Hubschrauber über den Baumwipfeln ein Biozid gegen den Eichenprozessionsspinner.
Im Landkreis Ludwigslust-Parchim in Mecklenburg versprühte Ende Mai ein Hubschrauber über den Baumwipfeln ein Biozid gegen den Eichenprozessionsspinner.

© dpa/Bernd Wüstneck

Die Bäume überstehen den Befall in der Regel ohne bleibende Schäden und regenerieren sich über den sogenannten Johannitrieb Ende Juni. Das gilt auch für die Sträucher, denen die – in manchen Parks zurzeit auffällige, für Menschen harmlose – Gespinstmotte zusetzt. Die oft zu langen Ketten („Prozessionen“) verbundenen Eichenprozessionsspinner sind nach Auskunft eine wichtige Nahrungsquelle für Vögel, insbesondere für Kuckucke.

Beseitigt werden müssen die Tiere und ihre bis zu fußballgroßen, gespinstartigen Nester nicht. Es empfiehlt sich allerdings überall dort, wo Kontakt mit Menschen zu erwarten ist, etwa in der Umgebung von Spielplätzen sowie an Wald- und Parkwegen. Zur Beseitigung kommen ein scharfer Wasserstrahl oder spezielle Absauggeräte infrage. Mit Haushaltsstaubsaugern sollte man den Spinnern nach Auskunft von Ehlert keinesfalls zu Leibe rücken, weil die Nesselhärchen nur durch spezielle Filter zurückgehalten würden.

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