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Im Schuljahr 2020/21 wird es an der Karlshorster Grundschule neun statt sechs erste Klassen geben.

© Bernd Wüstneck/dpa

Gedränge auf dem Pausenhof: Schule in Lichtenberg ist völlig überbelegt

Die „Karlshorster Schule“ hat 701 Schüler – und läuft damit weit über ihrer Kapazität. Nun hat sich die Elternvertretung an den Innensenator gewandt.

Die „Karlshorster Schule“ in der Lichtenberger Lisztstraße hat ein Kapazitätsproblem: Im Schuljahr 2020/21 soll es neun erste Klassen geben. Bisher waren es sechs. Bereits in den Vorjahren hatte sich die Anzahl der Klassen verdoppelt. Laut Schulentwicklungsplan ist es nur eine vier- bis fünfzügige Grundschule.

Insgesamt 240 Anmeldungen zur Einschulung gibt es, das ist die höchste Zahl in Lichtenberg. Die Schülerzahlen liegen laut Schulporträt derzeit bei 701, die Lehrerzahl bei 49. Im kommenden Schuljahr werden dann mehr als 850 Schülerinnen und Schüler auf der Schule sein – dreieinhalb Mal so viele wie noch 2005. Bis 2024 könnten es 1250 Schüler werden.

Die Gesamtelternvertretung hat sich in einem Schreiben an den Berliner Innensenator und Karlshorster Abgeordneten Andreas Geisel (SPD) gewandt: Es sei nicht hinnehmbar, die Schule „ohne jeden Dialog zu zwingen, neun erste Klassen zu eröffnen“. Eine Auslagerung von einzelnen Klassen könne keinesfalls ein tragfähiges Konstrukt bis 2024 sein.

„Wir sind fassungslos. Wie soll die Leitung einer Schule, die mit über 700 Schülern schon jetzt an ihre Grenzen stößt, dann überhaupt noch funktionieren?“ sagt Stefanie Janecke, Vorstand der Gesamtelternvertretung. „Eine gute Ausbildung in Naturwissenschaften geht nur, wenn es hierfür eingerichtete Fachräume gibt.“

Auch die Aula ist für die Schülerzahlen nicht groß genug. Schon jetzt essen die Kinder in Schichten. Die Schule war bekannt für die Aufführungen der Theatergruppe zur Weihnachtsfeier – diese können nur noch für einen begrenzten Kreis stattfinden. „Die Gemeinschaftlichkeit von Schule und Elternschaft geht hierdurch immer mehr verloren“, sagt Janeke.

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Auf dem Schulhof wurde es in den vergangenen zwei bis drei Jahren in den Pausen sehr voll, Rangeleien, Drangsalieren Schwächerer und gefährliche Zwischenfälle nahmen zu. Die Schulleiterin war im Vorjahr seit den Sommerferien krank, die stellvertretenden Schulleiterinnen hatten schwerwiegende Erkrankungen und auch in der Lehrerschaft häuft sich der Krankenstand.

Zahlreiche Eltern der Schule sind in großer Sorge. „Schulplanungsfehler werden auf dem Rücken von Grundschülern und Pädagogen ausgetragen", schrieb ein Vater. Die Schulleitung hat zahlreiche Vorschläge zur Bewältigung der Situation unterbreitet und ein Konzept erstellt. Martin Schaefer (CDU), Schulstadtrat des Bezirks, sagt: „Wir sind mit der Schule im Gespräch und arbeiten an einer guten Lösung; nach Ostern soll es eine Elternversammlung geben.“

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