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Los geht’s. Insgesamt gingen 184 Anträge für Zusammenhalt-Projekte ein – jede Kommune dufte nur einen Antrag stellen, 71 wurden bewilligt. Das Förderprogramm läuft bis 2024. Ob es danach fortgesetzt wird, ist noch unklar.

© dpa/Steffen Rasche

Fünf Millionen Euro für Brandenburgs Dörfer: Potsdamer Staatskanzlei fördert 71 Zukunftsprojekte

Innovative und nachhaltige Projekte im ländlichen Raum fördert die Potsdamer Staatskanzlei mit fünf Millionen Euro. Doch viele Gemeinden gingen auch leer aus.

Der Bus fährt nur zwei Mal pro Tag – und hält nicht in allen Dörfern der Region. Darum will Matthias Schulling, Bürgermeister der Gemeinde Uckerland ganz im Norden Brandenburgs, Carsharing mit Elektroautos anbieten.

Er war am Montag zu Gast in der Potsdamer Staatskanzlei. Denn seine Kommune ist eine von insgesamt 71 Gemeinden, die den Zuschlag für eine Förderung aus dem Programm „Zusammenhalt in kleinen Gemeinden“ erhalten haben.

Insgesamt fünf Millionen Euro hatte die Potsdamer Staatskanzlei bereit gestellt, um innovative und nachhaltige Projekte im ländlichen Raum zu unterstützen. Mit insgesamt 58 500 Euro will das Land Elektromobilität in Uckerland unterstützen. Dafür will die Gemeinde einen Wagen anschaffen, der dann von Ehrenamtlichen gefahren und von allen Bürgern genutzt werden soll.

„Unsere Herausforderung ist, dass die Mobilität im Moment nicht für alle Bürger der Gemeinde gegeben ist“, sagt Schulling. Gleichzeitig lebten in Uckerland aber nur 16 Einwohner pro Quadratkilometer. Der bestehende Nahverkehr könne so eine Fläche nicht versorgen.

„Das ist ökonomisch nicht leistbar“, sagt Schulling. Mit dem geplanten Carsharing-Projekt könnten künftig auch junge Menschen zum Verein oder Ältere ohne Auto in die benachbarten Kleinstädte gefahren werden.

Geld für Dorfgemeinschaftshaus und Mobilitätscampus

Auch viele andere kleine Orte im Land profitieren von der Förderung: Im Prenzlauer Ortsteil Blindow etwa wird die Überdachung eines Bühnenvorplatzes aus dem Topf für Zusammenhalt gefördert. In Fürstenwerder erhält die Evangelische Kirchengemeinde 149 400 Euro für das Projekt „Kultur im Pfarrgarten“, in Blüthen in der Prignitz gehen 90 000 Euro an die Kirchengemeinde für den Umbau eines Wirtschaftsgebäudes.

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Der Verein „Sükower Landleben“ im Perleberger Ortsteil Sükow erhält 128 000 Euro für ein multifunktionelles Dorfgemeinschaftshaus, und die Gemeinde Groß Pankow 134 985 Euro für die Aufwertung der Turnhalle in Lindenberg.

In Potsdam-Mittelmark erhält die Gemeinde Wiesenburg 150 000 Euro für digitale Bekanntmachungskästen und der Verein „Smart Village“ im Bad Belziger Ortsteil Hagelberg 149 000 Euro für einen Mobilitätscampus. Gefördert werden auch Spielplätze, Wegeleitsysteme, die Neugestaltung eines Dorfangers oder das Aufstellen alter Telefonzellen als „Bücherzellen“ im ländlichen Raum.

Von 184 Anträgen nur 71 bewilligt

Doch für viele kleine Orte bleibt ein Wermutstropfen: Sie gingen trotz durchaus kreativer Projekte am Ende leer aus. Insgesamt 184 Anträge gingen ein, nur 71 konnten bewilligt werden. „Wir haben deswegen nur einen Antrag pro Kommune zugelassen“, sagt die Ministerin in der Staatskanzlei, Katrin Schneider. Ausgewählt wurden die Anträge dann von einer sechsköpfigen Jury.

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Ihr gehörten etwa die Pro-Agro-Geschäftsführerin Hanka Mittelstädt oder Frank Schütz vom Verein Dorfbewegung an. „Es gab offenkundig nicht genug Geld, um alle Projekte zu bewilligen“, sagt Julia Schultheiss vom Landesjugendring. „Wir haben deswegen zuerst nach Projekten geschaut, die nicht die maximal mögliche Fördersumme von 150 000 Euro beantragt haben, um möglichst viele Projekte fördern zu können.“ Ob das Programm fortgesetzt werden soll? Eine entsprechende Zusage gab es von der Schneider am Montag nicht.

Anders sieht es bei der SPD-Landtagsfraktion aus, die das Programm bei der Ausgestaltung des Zukunftsinvestitionsfonds mit ins Leben gerufen hatte. „Es freut mich sehr, dass wir auf Initiative der SPD-Landtagsfraktion nun mit fünf Millionen Euro innovative und wegweisende Projekte in allen Landesteilen Brandenburgs unterstützen können“, sagte Fraktionsvorsitzender Daniel Keller. Seine Fraktion wäre bereit, im Rahmen des Doppelhaushalts über eine Fortsetzung zu diskutieren. Allerdings müssten die nötigen Gelder dann auch zur Verfügung stehen.

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