zum Hauptinhalt
Tastatur des Anstoßes. Manche nervt im Homeoffice das Spiel der Nachbarskinder

© Kai-Uwe Heinrich

Frust im Homeoffice: Was tun, wenn das Klavierspiel der Nachbarn nervt?

Wie soll man reagieren, wenn das Nachbarskind Klavier übt und es in der eigenen Wohnung kaum noch auszuhalten ist? Unsere Kolumnistin weiß Rat.

"Mit meinen Nachbarn bin ich immer gut ausgekommen. Allerdings war ich auch selten zu Hause. Jetzt sitze ich schon länger im Homeoffice. Und es nervt mich sehr, wenn der Sohn der Nachbarn auf dem Klavier übt. Oder sollte ich besser sagen: das Klavier traktiert. Das habe ich höflich schon mal angemerkt, aber es hat sich nichts getan. Es ist wirklich kaum noch auszuhalten. Was kann man tun?", fragt Gregor.

Solche Situationen löst man am besten friedlich. Es kommt der Tag, an dem Sie das Homeoffice verlassen, und dann möchten Sie doch auch noch in guter Nachbarschaft leben.

Es würde sicher helfen, wenn der Junge sich mit dem Üben auf bestimmte Zeiten beschränkt. Sicher unterbrechen Sie mal Ihre Arbeit, um spazieren oder einkaufen zu gehen. Das wird nicht immer klappen, aber solche Zeitfenster könnte man miteinander so abstimmen.

Bevor Sie in Verhandlungen treten, werfen Sie einen Blick in die Hausordnung. Steht da was von Mittagsruhe zwischen 13 und 15 Uhr? Darauf könnten Sie hinweisen.

Tragen Sie bitte nicht Ihr Urteil über das Klavierspiel des Sohnes wie eine Anklageschrift vor sich her. Es reicht ja, dass die Klänge bis zu Ihnen dringen und Sie sich davon gestört fühlen.

[Bitte schicken Sie Ihre Fragen mit der Post (Der Tagesspiegel, „Immer wieder sonntags“, 10876 Berlin) oder mailen Sie diese an: meinefrage@tagesspiegel.de]

Dass beide Seiten kompromissbereit sein müssen, um hier zu einem guten Ergebnis zu kommen, versteht sich von selbst. Sie könnten doch beispielsweise Ihre Mittagspausen nach draußen verlegen und die Eltern darauf hinweisen, dass Ihretwegen keine Mittagszeiten eingehalten werden müssen, dass es aber schön wäre, wenn der Junge sich für einige Stunden jeweils am Vormittag und am Nachmittag seines Spiels enthalten könnte. Schildern Sie ruhig, wie dünnhäutig das erzwungene Lauschen Sie macht.

Bis Sie wieder außer Haus sind, müsste Ihnen schon geholfen sein, wenn der Junge lediglich ein oder zwei Stunden am Tag konzentriert übt. Für den Jungen wäre das unter Umständen auch besser, als immer mal wieder einfach ein bisschen rumzuklimpern. Auch wenn allen klar ist, dass Kinder darunter besonders leiden, kann man sie im nachbarschaftlichen Zusammenleben wohl auch nicht ganz ausnehmen.

Weisen Sie unbedingt darauf hin, dass dies nur ein vorübergehender Zustand ist. Wenn der Junge merkt, dass er nicht unbegrenzt üben darf, wie es ihm gerade einfällt, macht ihm das Klavierspiel am Ende vielleicht umso mehr Spaß.

Zur Startseite