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"Unsere Zukunft". Bis zu 25.000 Schüler forderten am 15. März in Berlin eine bessere Klimapolitik.

© REUTERS/Annegret Hilse

"Fridays for Future" in Berlin: Der Klimaschutz ist ihnen die Fehlstunde wert

In mehr als 123 Ländern auf allen Kontinenten demonstrierten Tausende Schüler für den Klimaschutz. In Berlin hat der Protest bundesweit am meisten Teilnehmer.

20.000 Schüler haben am Freitag Berlins Straßen lahm gelegt. Dicht gedrängt über den Invalidenpark in Mitte und die umliegenden Straßen verteilt hüpften sie und riefen dazu: „Wir sind viele, wir sind laut, weil ihr unsere Zukunft klaut!“. Animiert wurden sie von den Schülerorganisatoren auf der Bühne. „Das, was gerade in der Klimapolitik passiert, ist eine Farce. Das wird eine Katastrophe, und sie wird uns alle betreffen“, rief Luisa Neubauer, eine der Hauptorganisatorinnen des Berliner Protests.

Da im Zentrum der Demonstration gedrängelt und geschubst wurde, wurden die Kleinsten besonders geschützt. Der Zusammenschluss „Parents for future“ hatte für sie einen eigenen Bereich eingerichtet. Dadurch konnten auch jüngere Schüler, wie die neunjährige Harmonie von der Zürich-Schule in Britz mit dabei sein.

Ihre Sachkundelehrerin Kerstin Adamczyk hat den Ausflug für die vierte Klasse organisiert, die Lehrerkollegen fanden die Idee gut. Andere Schüler wie die 15-jährige Zoe vom Primo-Levi-Gymnasium in Weißensee trafen nicht auf so viel Verständnis. Sie werden heute unentschuldigte Fehlstunden eingetragen bekommen, sogar, wenn sie eine Krankmeldung vorlegen. Der Klimaschutz war es ihnen offensichtlich wert.

In Deutschland fanden in mehr als 230 Orten Proteste statt

Die Schüler streikten am Freitag weltweit. Der vermutlich größte internationale Klimastreik begann in Australien. In Sydney versammelten sich Medieninformationen zufolge zwischen 20.000 und 30.000 Teilnehmer. Nach Angaben von „Fridays for future“ wurde in 123 Ländern auf allen Kontinenten demonstriert.

Zehntausende gingen unter anderem in Paris, Straßburg, Warschau, Wien, Barcelona, Madrid, London, Kopenhagen, Neu Delhi und Hongkong auf die Straßen. In der ugandischen Hauptstadt Kampala kritisierte der Student Sadrach Mirere, einer der dortigen Organisatoren: „Die heutigen Führer werden alt und sterben – und hinterlassen eine ruinierte Welt.“ Im Tagesverlauf breiteten sich die Proteste nach Afrika, Europa bis in die USA und andere amerikanische Länder aus.

Sehr präsent sind die Schüler in Deutschland, wo sich in mehr als 230 Orten Hunderte bis Tausende Jugendliche zusammenschlossen. In Düsseldorf wurde eine Pappmaché-Figur der schwedischen Klima-Aktivistin Greta Thunberg aus dem Rosenmontagszug aufgestellt. Die größte Demonstration in Deutschland fand aber in Berlin statt.

Hier übergab Gregor Hagedorn, Initiator von „Scientists for future“, eine Unterschriftenliste, auf der mehr als 23.000 Wissenschaftler ihre Unterstützung für die Schüler bekunden. „Was ihr fordert, ist wissenschaftlich untersucht. Ihr habt recht“, sagte Hagedorn. (mit dpa)

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