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Bausenator Andreas Geisel ist Spreepark-Fan. Leider durfte er als Kind nur einmal rein.

© Klaus-Dietmar Gabbert/dpa

Freizeitpark in Berlin-Plänterwald: Riesenrad im Spreepark soll wieder in Gang kommen

Der Spreepark soll ein schaurig-grünes Refugium für Kulturprojekte werden. Mit einem funktionierenden Riesenrad. Am Freitag lädt der Senat zu Führungen ein.

Ein großer Windjammer, kreisrund, auch als Riesenrad bekannt. Während Bausenator Andreas Geisel durch die Spreeparkkulissen eilt, klagt das geschundene Eisen sein Leid. Das Rad dreht sich pausenlos, wie von Geisterhand. Der nächste Retro-Western kann nur hier gedreht werden, auf dem Parkgelände im Plänterwald.

Geisel durfte nur einmal in den Spreepark, als er noch klein war und der Plänterwald noch DDR. „Ich nehme an, meine Eltern haben Vergnügungsparks nicht so toll gefunden.“ Vor den Achterbahn-Gleisen versucht er sich zu erinnern, ob er damals mitgefahren ist. Vergeblich. Die Wildwasserbahn vom künstlichen Berg herab hatte er jedenfalls nicht ausprobiert. Die gab es vor der Wende noch nicht.

Ein 24 Hektar großes „Mysterium“ nennt Geisel das Gelände, „sieht ein bisschen aus wie Jurassic Park, Anfang zweiter Teil“. Weil Berlin ja „wild und spannend“ sei, wolle er hier „keine fertige Lösung“ präsentieren. Fest stehe nur, was nicht kommen werde: Bebauung mit Wohnungen oder Rückverwandlung in ein Waldgebiet. Man wolle auch keinen Vergnügungspark reaktivieren, sondern Kunst und Kultur aufs Gelände lassen, die Spreepark-Relikte ertüchtigen und neu inszenieren. Oder abreißen, wenn die Ertüchtigung zu aufwendig wäre, ergänzt Grün-Berlin-Chef Christoph Schmidt, dessen Gesellschaft für den Park zuständig ist.

Von 16 bis 20 Uhr wird der Park am Freitag geöffnet

Am heutigen Freitag ab 16 Uhr können alle Interessierten das Gelände besichtigen und sich über die Vergangenheit des Parks und seine mögliche Zukunft informieren. Grün Berlin bietet halbstündige Führungen an, außerdem gibt es Diskussionen mit Politikern und Planern in der ehemaligen Werkstatthalle in der Nähe des Hauptzugangs am Dammweg. Im Dialog mit den Bürgern sollen Ideen für Parknutzungen gesammelt werden. Außerdem erhofft man sich ein Stimmungsbild über das, was es bereits an Vorschlägen gibt.

Soll hier künftig Eintritt verlangt werden oder nicht? Sollen einzelne Attraktionen hergerichtet werden oder nicht? Geisel und Schmidt würden gerne für einen fünfstelligen Betrag das Riesenrad wieder in Gang setzen, also regulär als eine Art Museumskarussell in Betrieb nehmen. Das sei technisch möglich, hätten erste Prüfungen ergeben.

Künstler-Ateliers im Eierhäuschen

Zehn Millionen Euro stehen als Anschubfinanzierung für den gesamten Park zur Verfügung, davon fließen allein sieben Millionen Euro in die Sanierung des Eierhäuschens, das als Ausflugsgaststätte reanimiert werden soll. Außerdem möchte Geisel dort Wohnungen und Ateliers für Künstler unterbringen. 2018 soll das Eierhäuschen wieder eröffnet werden. Weil Wände feucht sind und der Schwamm in den Balken steckt, sei die Sanierung aufwendig, sagte Schmidt.

Die Wasserbahn wieder in Schuss zu bringen, würde voraussetzen, den künstlichen Berg zu sanieren. Nach Einschätzung von Schmidt ist die etwas abenteuerliche Eigenkonstruktion des ehemaligen Parkbetreibers Norbert Witte statisch nicht ganz auf der Höhe. Raufklettern würde er nicht empfehlen. Die Witteschen Müllberge abzuräumen, habe bereits 400.000 Euro gekostet, rund eine Million verschlinge die Verkehrssicherung des Geländes, bleiben noch rund 1,6 Millionen für das Beteiligungsverfahren, Wachschutz, Instandsetzung von Karussells und Kulturprojekte auf dem Gelände.

Der Geschäftsführer von Grün Berlin, Christoph Schmidt, am Eingang zum ehemaligen Restaurant.
Der Geschäftsführer von Grün Berlin, Christoph Schmidt, am Eingang zum ehemaligen Restaurant.

© dpa

Schmidt möchte ein „interdisziplinäres Team“ aus Künstlern, Szenografen, Kulturmanagern und Architekten mit der Erarbeitung konkreter Vorschläge für einzelne Gebäude und Fahrgeschäfte beauftragen. Ideen der Bürger und Konzepte der Fachleute sollen schließlich in einen Masterplan für das Gelände einfließen. Vorbilder für den „Kulturpark 3.0“, so der Arbeitstitel, gibt es natürlich nicht, hier ist schließlich Berlin. Dennoch wagt Schmidt ein Referenzprojekt zu nennen: Landschaftspark Duisburg Nord, 230 Hektar Grün rund um ein stillgelegtes Stahlwerk entstand.

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