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Kontrolleurin. Katrin Lange (SPD), Aufsichtsratschefin der ILB.

© Foto: Soeren Stache/dpa

Frauen im Aufsichtsrat: In Landesbetrieben liegt Frauen-Anteil bei 55 Prozent

Berlin und Brandenburg belegen bundesweit die Spitze, wenn es um weibliche Aufsichtsräte in Landesunternehmen geht.

In Berlin und Brandenburg werden viele öffentliche Unternehmen gleichberechtigt von Frauen und Männern kontrolliert. Beide Bundesländer sind laut einer am Mittwoch vorgelegten Studie der Initiative für mehr Frauen in die Aufsichtsräte (FidAR) bundesweit Spitze, wenn es um den Anteil von Frauen in den Aufsichtsräten von Unternehmen mit Landesbeteiligung geht.

In Berlin sind die landeseigenen Unternehmen zugleich mit die größten Arbeitgeber: dazu zählen die Verkehrsbetriebe BVG, die Stadtreinigung BSR oder der Vivantes Klinikverbund. Bei diesen drei Unternehmen sitzt auch an der Spitze des Vorstandes jeweils eine Frau.

Laut der FidAR-Analyse lag der Frauenanteil bei den zehn größten Landesbeteiligungen Berlins zum Stichtag 1. Januar gegenüber dem Vorjahr stabil bei 55,0 Prozent. In Brandenburg ging der Frauenanteil in den Aufsichtsräten der Landesunternehmen minimal zurück von 47,8 auf 47,1 Prozent. Hamburg folgt in der Statistik auf Platz drei. Schlusslichter der 16 Länder sind Bayern, das Saarland und Sachsen, wo der Anteil von Frauen in dem Kontrollgremium der Landesunternehmen jeweils unter 17 Prozent liegt.

Die Unterschiede reflektieren den unterschiedlichen Umgang dieser Länder mit Themen wie Gleichstellung und Diversität. So erklärt der Verein, dass es in Sachsen und Bayern keinen offiziellen Codex für gutes Führen von öffentlichen Unternehmen gibt – anders als im von SPD, Linken und Grünen regierten Berlin, wo es nicht nur im Koalitionsvertrag erklärtes Ziel ist, den Anteil von Frauen in Aufsichtsräten und Vorständen zu steigern. Auch im von SPD, CDU und Grünen regierten Brandenburg fährt man diese Politik und setzt sie bei Unternehmen, die unter Kontrolle des Landes stehen, um. Die Aufsichtsräte werden als oberste Kontrollorgane in der Regel auch von Spitzenpolitikerinnen und Politikern persönlich besetzt. Zudem sitzen andere erfahrene Persönlichkeiten aus der Zivilgesellschaft in diesen Gremien. Wirtschaftssenatorin Ramona Pop (Grüne) führt unter anderem den Aufsichtsrat bei der BVG und BSR, bei der Messe Berlin ist sie stellvertretende Vorsitzende. Und bei Brandenburgs Investitionsbank ILB zum Beispiel sind zehn der 18 Mitglieder im Aufsichtsrat weiblich, die Vorsitzende ist Katrin Lange (SPD), die Ministerin für Finanzen und Europa.

FidAR hatte die Aufsichtsräte von insgesamt 262 Unternehmen mit Beteiligung des Bundes oder der Länder untersucht, darunter Wasserbetriebe, Lotto-, Verkehrs- oder Wohnungsbaugesellschaften. Im Schnitt stieg der Frauenanteil binnen eines Jahres um 1,4 Prozentpunkte auf 32,2 Prozent. Kevin P. Hoffmann

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