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Franziska Giffey (r.), neue Vorsitzende der Berliner SPD, spricht bei einer Pressekonferenz neben Raed Saleh, ebenfalls neuer Vorsitzender der Berliner SPD, zum Parteitag der SPD Berlin.

© Christophe Gateau/dpa

Franziska Giffey und ihr Doktortitel: „Ich trete in Berlin an, auf jeden Fall, egal was passiert“

In einem Interview bekräftigt Franziska Giffey ihre Bürgermeisterinnen-Ambitionen. Die Bürger sollen die Wahl haben, für sie zu stimmen. Hält die SPD zu ihr?

Franziska Giffey will unabhängig vom Ausgang der Überprüfung ihrer Doktorarbeit Spitzenkandidatin der SPD und im kommenden Herbst Regierende Bürgermeisterin von Berlin werden. In einem Interview mit der Wochenzeitung "Die Zeit" wurde die SPD-Politikerin deutlich: "Ich trete in Berlin an, auf jeden Fall, egal was passiert", sagte sie.

Die Freie Universität (FU) Berlin hatte Anfang November angekündigt, Giffeys Arbeit erneut zu prüfen, nachdem sie in einem ersten Verfahren nur eine Rüge erteilt hatte. Giffey hatte deshalb nach einigen Tagen Bedenkzeit angekündigt, ihren Doktortitel nicht mehr zu tragen. Im Interview mit der "Zeit" bekräftigt sie nun, ihn auch künftig - sollte die Prüfung für sie ausgehen - nicht wieder führen zu wollen. Ablegen kann Giffey ihn ohnehin nicht, ein akademischer Grad kann nur von der Universität aberkannt werden.

Warum sie ihren Titel erst jetzt nicht mehr führen will, erklärt die Spitzenkandidatin der Berliner SPD wie folgt: "Kurz vor Beginn des Wahlkampfes in Berlin, haben AfD und CDU jeweils eigene Gutachten in Auftrag gegeben – mit dem Ergebnis, dass die Uni die Sache noch mal neu aufrollt. So etwas hat es meines Wissens bisher noch nicht gegeben. Das unterscheidet meinen Fall auch von anderen."

Die FU will die Arbeit der Familienministerin bis Ende des Wintersemesters überprüfen, eine mögliche Aberkennung des Titels würde also direkt in den Wahlkampf fallen. Zwar wurde Giffey am Wochenende mit einem starken Ergebnis zur Landesvorsitzenden gewählt und vom SPD-Landesvorstand zur Spitzenkandidatin gewählt, verliert sie ihren Titel, dürfte aber Unruhe aufkommen.

Allerdings hatte sie auch schon auf dem digital durchgeführten Landesparteitag angedeutet, in jedem Fall kandidieren zu wollen. Ohne ihre Doktorarbeit explizit zu erwähnen, hatte sie in einer emotionalen Rede gesagt: "Egal was passiert, egal was die Leute sagen: Ich bin da."

Die Berliner sollen die Wahl haben, findet Giffey

Bei ihrer Nominierung zur Spitzenkandidatin wenige Tage später hatten sich zwei Mitglieder des Landesvorstands enthalten, gerade in der Partei-Linken, dort sind Giffeys Ansichten nicht eben beliebt, könnte im Falle einer Aberkennung wieder Unruhe ausbrechen.

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Im Interview sagte die 42-Jährige jetzt: "Alle Parteien machen bei der Wahl Angebote, zum Angebot der SPD wird neben einem klaren politischen Programm und großer Regierungserfahrung auch die Spitzenkandidatin Giffey gehören. Ich wünsche mir, dass die Mehrheit der Berlinerinnen und Berliner sagt: 'Dit find ick jut.'"

Spekulationen, sie könnte Michael Müller schon im Frühjahr im Amt des Regierenden beerben, beantwortete Giffey damit, dass sie sich auf das Jetzt konzentriere. "Ich bin gerne Bundesfamilienministerin. Und ich möchte noch einiges in meinem Amt bewegen", sagte sie.

Die Sozialdemokraten hoffen, mit Giffey bis zum Herbst nächsten Jahres wieder stärkste Partei in Berlin zu werden. Derzeit liegt die Partei in Berlin in Umfragen bei etwa 18 Prozent, deutlich hinter CDU und Grünen.

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